Es ist noch nicht vorbei…

Ich wollte die Ruhe genießen. So, hab ich gedacht, prima Mimi, die Wahl ist vorbei – und du bist – Gott sei Dank! – nicht Oberbürgermeisterin geworden. Persönlich, also für mich, und nur für mich betrachtet, was das genau das, was ich mir gewünscht habe: Dass dieser Kelch an mir vorübergeht. Ich wäre eine gute Oberbürgermeisterin geworden, vielleicht die Beste, die Ihnen in dieser Situation hätte passieren können, ich hätte alles gegeben, alles getan um uns durch diese Zeiten zu bringen, die nun kommen, aber ich habe das Amt nie aus persönlichen Motiven angestrebt. Ich mußte das tun, weil ich es Ihnen schuldig geblieben bin. Ihnen – und auch mir. Für mich wäre es staatsbürgerliche Pflicht gewesen, wie es auch die Kandidatur schon war. Die Aussicht darauf, 6 Jahre meines Lebens hergeben zu müssen, reales privates Glück zugunsten einer angenommenen gesellschaftlichen Verpflichtung hintanstellen zu müssen, günstigstenfalls, war keine schöne. 6 Jahre Leben hatte ich am Sonntag gewonnen – auch wenn mir nicht danach war, das zu feiern. Als ich mit meinem Mann am Montag zurück nach Hamurg fuhr, ist mir aber dann erstmal mit jedem Kilometer Entfernung besser, leichter geworden. Prima, dachte ich, ganz prima – nun kann ich endlich dieses Kapitel abschließen. Ich hatte alles gegeben, alles versucht – nun würde ich in Hamburg endlich heimwehbefreit leben können… Die ein oder andere Sache war da noch, die da irgendwie noch in mir grub, – aber das, so sagte ich mir, würde vergehen, ein, zwei Tage, ein bißchen Schlaf, dann wären auch die letzten Zornesfalten geglättet,  der letzte Ärger verflogen – und dann könnte es los gehen, mein neues, völlig von Visionen und Illusionen befreites Leben. Und es würde schöner werden, als jemals zuvor. Einige quälende Fragen, die mich die letzten beiden Jahrzehnte begleitet hatten, würde ich mir nie wieder stellen müssen. Eine glorreiche Niederlage, die ich da eingefahren hatte. Für mich: ein grandioser Sieg. Ein paar Tage noch, dann würde ich wieder in den Tag reinschreiben können…

Als erstes schrieb ich, gleich Montag, so wie immer, eine Kolumne.  Das heißt: ich fing an, sie zu schreiben. Sehen Sie mal, hier:

„Und gezz?“ hatte Anton, dem Bommel sein Enkel, sein Oppa entgeistert angestarrt, nachdem der ihm den Schlüssel vonne Bude inne Hand gedrückt hatte. „Gezz? Gehört die Bude dir! Mach bloß nix draus, Junge, führ se  einfach nur weiter wie bisher.“ Hertha stellte die Pfanne auffet Pflaster und zooch die Jalousie vor den Schalter, wie se datt jeden Ahmt gemacht hatte, all die Jahre. „So.“ hattse gesacht, „datt wart dann. Nich runterknallen lassen, hörße, sampft, ganz sampft runnerlassen – dann hält die nochma fümmenzwanzich Jahr!“ „Im Ernst, gezz?“ Anton waa fassungslos. „Ihr könnt doch nich gehn!“ „Doch“ hatte Bommel gesacht „wir können, sieße doch! Wir ham hier nix mehr zu verliern. Die Bude hass du ja gezz!“ Dann hadder „Omma“ Hertha geherzt, se auffe Schnute geküsst. „Komm, Mutter, wir gehn!“ Und datt hamse dann auch gemacht. Sind gegangen. Der Sonne entgegen. Watt Sie gezz schmerzen, abber mich freun wird: Die beiden ziehn zu mir nach Hamburch. Schabrowski und Pollen-Kuat übrigens auch. Anne Essenerstrasse, inne Schwaazwaldsiedlung. Bommel wollt ja immer in Schwaazwald sein Lebensherbst genießen, Hertha anne See. Datt hatte zu manche Streiterein geführt, je näher die Rente rückte, abber als se bein letzten Besuch hier die Siedlung entdeckten, da waa ein genialen Kompromiss gefunden worden. Mit ein Hauch von Zeche. Pollen-Kuat hatte seine Fühler ma nache Hamburger Kleingaatenvereine spielen lassen und sich bei der hanseatischen Imkervereine informiert – und waa ebenfalls zu den Schluss gekommen, datt Hamburch gezz datt Land wär, wo Ziegenmilch und Honich für ihm und Schabrowski fließen würden. Die beiden waarn ja schonn immer ein Paar. Und wohnen gezz bei de Boerner. Au ne Siedlung. Au umme Ecke…

Da bricht die Kolumne dann ab. Mir war eingefallen, dass ich die ja nicht einfach alle nach Hamburg ziehen lassen kann. Ohne eine Erklärung. Wenigstens warum müsste ich ja irgendwie erzählen. Also brach ich ab – und wollte erstmal eine andere Kolumne schreiben, eine, die sie auf den Abgang vorbereitet…

Vielleicht sollt ich Ihnen doch ersteinmal was über die Schriftstellerei erzählen.  Nicht im allgemeinen – mehr so… im Besonderen.

Also von meiner….

Kurzer Zwischenruf …

Nur, damit Sie sich keine Gedanken machen müssen: Ich bin in Hamburg, wohl auf und guter Dinge, aber keine Zeit, zu schreiben. Wahlanalyse? Das auch. Aber auch Katzenglück. Ich genieße es, einfach mal rein gar nix zu tun. Den Lauf der Dinge, den können wir uns auch später noch betrachten… Ich schreibe weiter… Genießen Sie das Leben. Ich tu es auch!

Vielen Dank übrigens für die vielen lieben Grüße. Ich brauch ne kleine Pause, Sonne und Frischluft. Dann meld ich mich…

Der Tag, an dem wir die Demokratie wach küssen. Reifeprüfung.

So.  Dann ist es ja gleich soweit. Wahltag! Der, an dem wir die letzte Gelegenheit haben, uns vor dem zu schützen, was sie schon längst hinter verschlossenen Türen für uns ausgemacht haben. Die Duisburger können heute stellvertretend für viele viele Menschen in der Republik zum großen Befreiungsschlag ausholen. Wir müssen uns aus der Umklammerung der Parteien lösen. Wir müssen die Demokratie, der die Luft auszugehen droht, zu neuem Leben erwecken. Also die Lippen gespitzt und ab an die Wahlurne, denn das wollen wir doch mal sehen, wer hier die Hausherren und Frauen sind, wer in diesem Staate in letzter Konsequenz das sagen hat! Parteien haben nun lange genug unseren Willen durch den ihren ersetzt – da wird der Souverän des Staates jetzt mal einen Riegel vorschieben. Ohne uns geht von nun an gar nichts mehr und kein Weg wird mehr an uns vorbeiführen, wenn heute jeder sein Kreuz macht, bei der Oberbürgermeisterwahl. Ganz unten, ich steh als Letzte auf dem Schein. Das ist ein gutes Omen. Es gibt für mich kein Bessres… Wenn wir alle zusammenstehen, dann wird sich die Welt ändern.  Jeden Tag mehr. Von heute an.  In unserer Stadt, in Duisburg,  fangen wir an… Und hören nicht mehr auf damit…

Eine für Alle. Alle für Eine. – Für uns alle!

Eine Einlassung von Frau Sall-May.

Wo soviele mit Dreck gegen den anderen werfen, wäre es da nicht besser wir stoppen die Wahlen? Gehen jedem Vorwurf gezielt nach und fangen dann, nach geklärter Aktenlage, neu an?“

Diese „Einlassung“ von Frau Sall-Mey, Oberbürgermeisterkandidatin der AMP, las ich gerade im Forum des Westens, wo Frau Sall-May seit Monaten unablässig sich zu Litaneien meldet. Die Frage mag ich nicht unbeantwortet lassen, irgendwann muss ja auch mal gut sein…

Nein, Frau Sall-May:  Ganz gewiss stoppen wir die Wahlen nicht. Das ziehen wir jetzt mal voll durch – und machen dabei weder vor den Etablierten, noch der AMP und vor Ihnen halt.  Wir wollen doch nicht vom Regen in die Traufe kommen!!! Was genug ist, ist genug!Auch, wenn es von Ihnen kommt!

Übrigens: In Wanheimerort wurde ein Wahlplakat, das Müller-Wähler für mich aufgehängt haben, mit einem der AMP  „überhangen“ . Ich würde das jetzt eigentlich gar nicht erwähnt haben, wenn Sie nicht selbst mal auf ein solches Gebaren eingegangen wären. Ich weiß daher, daß Sie ein solches Verhalten gar nicht schätzen und mit sowas natürlich auch nienichundniemals etwas zu tun haben.  Bitte – was können Sie denn für sowas? Übereifrige Fans. Kennt man ja. Da mach ich Ihnen gar keinen Vorwurf. Falls Sie aber selber auch mal Hand anlegen möchten, einfach so,  oder aus Frust vielleicht: Ich erlaub Ihnen das. Das ist ja strafbar ansonsten, verboten,  wissen Sie ja,  aber Ihnen, ganz persönlich, da erlaub ich das.  Da ist soviel Qual in Ihren Texten, soviel Frust, und das geht wohl schon seit Jahren so –   das muss einfach alles mal richtig raus, da kommt man mit Urschreitherapie vermutlich auch nicht weiter, vielleicht versuchen Sie es einmal so? Ich hörte davon, daß im Duisburger Norden jemand ganz viele Plakate für mich ausgehängt hat – wenn Sie also jetzt anfangen, dann schaffen Sie`s bis morgen Abend vielleicht, alle zu finden und zu überkleben. Wenn Sie sich mächtig ins Zeug legen. Aber das können Sie ja! Sie müssten nur mal von der Tastatur weg für 24 Stunden. Das schaffen Sie! Irgendwie. Aber eines werden Sie ganz gewiss bis dahin nicht schaffen:  Die Wähler dazu zu bringen, Sie zu wählen.

Warum nicht? Das wollte ich Ihnen eigentlich erst nach der Wahl erklären, aber ich überlege gerade, ob ich das nicht vorziehen soll. Damit Sie nicht auf den letzten Metern noch völlig abdrehen…

Da erwacht sogar der Hoppeditz …

Boah! Kucken Se ma! Hab ich grad beim Spaziergang gefunden! Hier. Den Neudorfern ein dreifach donnerndes „Glück Auf, Glück Auf, Glück Auf!!!“

Ach so…Fällt mir gerade noch bei den Männerfreundschaften ein:  Zeit für Frauenpower! Das kommt natürlich zukünftig nicht mehr in Frage, daß unsere Fußballerinnen im „Haus am See die Wirtschaft fördern“ und nicht empfangen werden, wie es sich für jedes siegreiche Team gehört. Wir werden Sie feiern, wie wir auch die Männer vom MSV feiern: auf dem Burgplatz.  Und natürlich kommt das gar nicht in die Tüte, daß sie im Niederrheinstadion von Rot-Weiß-Oberhausen spielen müssen statt bei uns, daheim, in der Wedau – weil selbst die reinen Kosten für sie zu hoch sind. Da werden wir dann mal genauestens feststellen müssen, woran das denn liegt, daß die so hoch sind….Aber das nur am Rande… Guten Mittag!

Wählt mich!

Brauchen Sie noch mehr Gründe mich zu wählen? Ich meine zwar, das alles reicht schon lange, aber bitte:  Hier

Und den hier.

(und gerade dabei wollen wir nicht vergessen, für wen Herr Sauerland von uns Solidarität gefordert hat. Keine Sekunde vergessen wir das!)

Das Schlimmste daran…

Wissen Sie, was das Schlimmste daran ist? Dass sie alle, die da gewählt werden wollen, uns längst aufgegeben haben. Sie halten uns allesamt für zu blöd, die Zusammenhänge zu durchschauen. Sie glauben, Sie wissen es besser, besser als wir allemal, besser als der politische Gegner, besser, als alle Generationen vor Ihnen. Sie konkurrieren nur noch mit sich selber. Sie priviligieren und sind priviligiert und haben keine innere Kenntnis mehr, von unserer Lebens- und Arbeitswelt. Sie leben, wie wir alle, in ihrer Parallelwelt. Sie kennen die Welt, in die der überwiegende Teil von uns lebt, nicht aus eigener Anschauungen. Wenn Sie mit den Auswirkungen ihrer Politik tatsächlich einmal konfrontiert werden, wenn Ihnen Menschen begegnen, deren Schicksal sie anrührt, dann sind sie einerseits zutiefst betroffen, was ich Ihnen nicht einmal absprechen will, andrerseits aber auch schnell dabei zu versichern, dass es sich hier um bedauerliche Einzelfälle handelt. 50 % der Bescheide, die bei Gericht landen, sind fehlerhaft. Gerichte korrigieren zunehmend die Verwaltungsfehler, Gerichte korrigieren zunehmend auch den Gestzgeber. Gerichte,  die überlastet sind, weil Gestzgeber, Verwaltung, unablässig fehlerhafte Rechtsakte produzieren und die Arbeitsbehörden in schikanöser Weise ein Gesetz handhaben, daß zutiefst unsozial und ungerecht ist. Hinter jedem einzelnen dieser falschen Bescheide steht ein menschliches Schicksal. Jeder einzelne kann Ärger mit dem Vermieter, nicht gezahlte Stromrechnung, trocken Brot statt mit Margarine bedeuten. System? Oder Systemfehler? Einzelfälle sicher nicht. Und die, die das ändern könnten, die die zumindest die ArbeitslosenVerwaltung hier vor Ort zu korrekter Arbeit anhalten könnten, entlassen den Ombutsmann, den einzigen, in diesem ganzen System, der die Fehler erkannt und benannt hat – und hätte beheben können, der Einzige, der die Stimme erhoben hat, gegen schreiendes Unrecht, daß unseren Mitbürgern geschah. Der oberste Bürger aber dieser Stadt, der, der sich gegen das Unrecht und für seine Mitbürger hätte einsetzen müssen, tat es nicht. Wie „aus gewöhnlich gut informierten Kreisen zu hören war“ hätte es sonst nämlich auch Scherereien mit Frau Janicki gegeben. Und als die Fehler immer offener zu Tage traten, der Mist sich nicht mehr unter den Teppich kehren ließ, da wurde auf den Rathausfluren darüber geredet, wohin man denn Herrn Maul am besten in Deckung bringen könnte, so…nach der Wahl. Gut dotiert natürlich. Der ist ja jetzt auch Mitglied, bei den BlindGrünen. Nach derWahl, wenn wieder einer den anderen braucht, und es wieder losgeht , das Geschachere, um die Posten. Wir interessieren da allenfalls noch am Rande, als die, die irgendwie notdürftig versorgt, billig untergebracht und bei Laune gehalten werden müssen – oder etwas schärfer an die Kandarre genommen, wenn denn alles noch schlimmer kommt, noch mehr offen zu Tage tritt, noch mehr nicht unter den Teppich gekehrt werden kann… Auf die Idee, das wir bei alledem ein Wörtchen mitzureden haben, dass wir – viel mehr, als man uns zutraut – dazu beitragen könnten, unser Lebenselbst  zu gestalten – auf die Idee kommt keiner. Wir sind ja blöd. Wir sind ja die Doofen,  die, die  auch niemals zwei Wahlen bei einem Urnengang auseinanderhalten könnten. Wir sind ja alle wie die da, die Prolls in den Nachmittagstalkshows, mit denen sie uns gerne die Gehirne zuscheissen wollen. Sie glauben sich diese Bilder, die sie massenhaft produzieren ließen, um uns zu verblöden, mittlerweile selbst. Die glauben wir sind alle so. Und deswegen halten sie sich für klüger. Und sind doch in der überwiegenden Zahl nur eitel und selbstgefällig. Ich hab es immer wieder, auf die ein oder andere Art gehört. Wenn man gelernt hat zu übersetzen, was sie wirklich sagen, dann hört man das. Daß sie uns aufgegeben haben. Auf die eine oder die andere Art… Da gibt es wirklich nur eins:  Wir müssen sie vom Gegenteil überzeugen. Am Sonntag. Da gibt datt dann „High Noon. Im Saloon.“

Letzter Akt. Erster Aufzug.

Na ja. Einstimmen können wir uns ja schonmal. Auf den großen Show-Down. Is ja alles bisken wie „Warten aufs Christkind.“ Hab ich immer gerne gesehen. Früher.  Als Kind. Die Warterei wär ja sonst nicht auszuhalten gewesen… Gut. Vertreiben wir uns also ein bißchen die Zeit und arbeiten zusammen am Schlußakt. Erstmal:  Spannung aufbauen. Höchste Spannung. Das geht so: Klick.

Und ich hol schon mal die Flinte. Denen werde ich`s  zeigen! Pah!!

Hab ich schon gesagt, daß ich mich ganz gut fühle? Grade jetzt? Na denn…

Die Letzten werden die Ersten sein…

zwerg 370Is doch bisken später geworden. Gestern wollte ich ja noch nachlegen – bin aber dann beim Studium von Männerfreundschaften hängengeblieben. Hatte ich ja gesagt: da muss ich noch einiges drüber lernen. Und zwar nicht bei doing. Nicht alle Theorie ist grau… Und heute vormittag hab ich mich vergnügt. Muss ja auch mal sein, Frischluft, vielviel Frischluft, wenn man zu lange die Nase in Dinge steckt, die einen was angehen. Haben Sie übrigens schon das Plakat von Frau Janicki gesehen? Das „Nummerngirl“ ? Hier. Kucken Sie mal. Den Kommentar sollten Sie sich ruhig auch gönnen. Oder den rollenden Brandt? Oder gar die brandtheißen Hot-Pants-Girls? Das mag man alles gar nicht glauben, nicht wahr? Da wünscht man sich doch glatt auf einen anderen Stern…“ Mein Gott, watt is mir datt alles peinlich!“ sacht die Hertha heut moin, „Ers Bob, dä Baumeister, dä Mann dä an kein Bagger vorbeikommt, die Janicki,  die Lehrerin bei  volle Bezügen und ohne Stundenplan, wie sonne Maren Gilzer für Aame bei „dä Preis is heiß“ und Brandt, dä rollende Marthon-Mann mitte Goggogirls. Samma, sind die sich eigentlich für nix zu schade? Mir is schon datt zukucken peinlich! Hömma, unterm Strich is datt doch gut, datt da gaa nich soviel drübber berichtet worden is.  Sowatt daafße doch echt kein erzählen, datt kammann doch nich inne Nachrichten verbreiten – die halten uns doch sons noch für bekloppt hier!“ Hertha hat noch ne Menge mehr gesacht, watt ich abber gezz hier nich widderholen mach. Die Nerven, verstehense? Total blank.  Hertha sacht, Wahlkampf sei Psychoterror für ihr. Und datt hörte ja nich auf, datt ging ja gezz alles so weiter bis zur Bundestachswahl. „Nich wennet hier rummst“ hatte Bommel eingeworfen. „Wenn die Mimi innet Rathaus kommt, da geht hier gaa nix mehr so weiter.  Da kucken die nemmich ganzganz dumm ausse Wäsche, da wackeln die Wände inne Paateizentralen in Berlin noch am gleichen Aahmt. Da werden die sich nemmich ganz flott watt einfallen lassen müssen…“ Auch Bommel hat noch viel mehr gesacht, watt ich hier ebenfalls nich wiederholen möchte…. Jedenfalls verging die Zeit wie im Fluge – weswegen ich erst jetzt wieder an der Tastatur sitze. Und überlege, ob ich jetzt schon zum großen Showdown komme – oder ob ich das aus dramaturgischen Gründen vielleicht auf morgen verschiebe. 12 Uhr Mittags. High Noon. Sie wissen ja, ich neige zu Späßen. Andrerseits will ich ja auch den Spannungsbogen nicht überspannen. Zen. Sie verstehn? Macht nix. Ich auch nicht… Bis gleich…

Und: Wer hat einen an der Mütze?

zwerg 360„Welchen Schal trägt Adolf Sauerland auf seinem Plakat?“. Das war eine der Eminem wichtigen Fragen, die die örtliche Presse im Laufe dieses Wahlkampfes gestellt hat. Man hätte viele Fragen stellen können, noch mehr sogar stellen müssen, wäre man wirklich interessiert gewesen an den Vorgängen in dieser Stadt, über die zu wissen für uns lebenswichtig sind. Fragen, deren Beantwortung wichtig gewesen wären für die Meinungsbildung der Duisburger. Was uns zuteil wurde war:  Hofberichterstattung und „dumm Tüch“.  Und was taten die Parteien Ihrerseits, um uns zu informieren? Tausende von Plakaten mit „dumm Tüch“, jede Menge gedruckter Absichtsbekundungen, warme Händedrucke,  joviales Lächeln. Wurde irgendwem irgendwo „auf den Zahn“ gefühlt? Hat es wirklich ernsthafte Debatten, ernstzunehmende Auseinandersetzungen gegeben über das was war – und das, was sein wird? Nein. Ein gesellschaftlicher Diskurs fand nicht statt, wurde nicht angeregt und war offenbar von keiner der „gesellschaftlich relevanten Gruppierungen“ gewollt. Es gab ein  „Wahlgeblubbere“ – aber keine politische Auseinandersetzung die über das Absondern der üblichen Sprechblasen hinausging. Und dieses ganze „Nichts“ vor dem Hintergrund einer weltweiten Wirtschaftskrise, deren erste Auswirkungen noch nichteinmal voll bei uns angekommen sind und an deren Anfang wir erst stehen – und nicht, wie uns vorgelogen wird, an deren Ende. Milliarden und Abermilliarden wurden zur Rettung von HRE und anderen Banken aufgebracht, von denen wir nun lesen, daß sie alles andere als gerettet sind, deren Krise bewältigt werden soll, von denen, die sie verursacht haben und denen nach wie vor, wie bei der HSH-Nordbank, Boni und andere Vergünstigungen auch weiterhin zugestanden werden.  Wir stehen vor unvorstellbar schweren Zeiten – und niemand, wirklich niemand hält es für nötig, in angemessener Form das Gespräch mit den Bürgern einer Stadt zu suchen, die von den Auswirkungen dieser Krise überrollt zu werden droht. Man macht weiter wie bisher: man baut und baut und baut – trotz aller sichtbaren Leerstände, man widmet sich der Hochkultur, die man ebenfalls durch findige Modelle auf die „sichere Seite“ gebracht hat – und „muss“ leiderleiderleider an freiwilligen Leistungen sparen, man bedient sich PPP und anderer obskurer Vertragsmodelle um die Pleite zu kaschieren – und reisst uns noch mehr in den Abgrund. Ansonsten schon man sich die Schuld für Vergangenes gegenseitig zu, man reklamiert vermeintliche Erfolge wechselseitig für sich und streitet allenthalben um die Urheberschaft von Projekten,  nach denen es keinen Bürger je verlangt hat. Wahlkampf ? Wo waren die Debatten? Wo klar umrissene Lösungsmodelle? Wo ernstzunehmende Ursachenforschung bei Mißständen? Dies alles hatte nichts zu tun mit dem, was ich einmal als „Demokratie“ schätzen und lieben gelernt habe. Dies alles ist zu einem mehr oder weniger würdelosen Spektakel verkommen, auf das nicht einmal mehr die Bock haben, die es veranstalten. Der allgegenwärtige und sichtbare kulturelle Verfall hat auch vor der Politik selbst, die ihn ja befördert hat, nicht Halt gemacht. Unsere gesamte Kultur droht zu verkommen – auch die politische, auch die demokratische – und alle, ausnahmslos alle tragenden Institutionen, alle gesellschaftlichen Säulen,  sind an diesem Verfall beteiligt – oder setzen ihm doch zumindest nichts Entschiedenes entgegen. Die deutlichsten Vorhaltungen muß man jedoch „der Presse“ machen. Sie allein hätte die Macht gehabt, diesem Verfall – auch der politischen Kultur – entgegenzu-treten. Es wäre Ihre Aufgabe gewesen, all die Dinge zu thematisieren, die der Bürger, der Wähler wissen muss, wenn er wirklich eine „reife“ Entscheidung treffen soll.  Ihre Aufgabe wäre es gewesen, durch freie und umfassende Information dafür Sorge zu tragen, daß die von der Poltik herbeigeführte Politikverdrossenheit, nicht zu einer Demokratieverdrossenheit wird. Sie hätte tun können, was Poltiker seit 2 Jahrzehnten unablässig versäumt haben:  Die Menschen für die Demokratie begeistern können – einfach nur, in dem man sie umfassend informiert, in dem man die Fragen stellt, die ohnehin alle auf den Strassen bewegen. Man hätte dafür sorgen können – und nach meiner Auffassung auch sorgen müssen – dass ein gesamtgesellschaftlicher Diskurs überhaupt stattfinden kann. Das tat man nicht nur nicht – sondern man beförderte obendrein auch noch die Selbstdarstellungsgelüste derer, denen hier ohnehin schon mehr als genug „Spielraum“ dafür geboten wird….

Jetzt erstmal Tee. Dann geht es weiter. Isch kann nemmisch auch Show-Down!