Aufgeräumtes

Keine Ahnung, woran es genau liegt, ob an den Besuchen von Renato, Andrea und Marco, am Urlaub meines Gatten, oder weil Weihnachten naht: es geht mir besser. Und ( ich mag das selbst gar nicht glauben): Ich hab die Dachkammer aufgeräumt. Gestern. Zunächst trat eine üble Erstverschlimmerung ein und ich fürchtete schon einen neuerlichen Rückschlag, aber heute früh, so gegen halb Drei, – da hatte ich das geschaffen, was ich für Ordnung halte. Und:  Ich finde mich doch wahrhaftig darin zurecht. Eigentlich gar nicht so übel… Ich habe sogar die 12 Schubladen geräumt. Und es gibt kaum noch Stapel. Ich könnte, wenn ich wollte, mit einem Tretroller hier herumfahren. Diese Dachkammer und ich, also… das ist auch so eine Geschichte. Ich habe ja mein ganzes Leben in Dachammern verbracht, aber diese hier… Dachkammern haben allesamt einen ganz eigenen Charakter, der gemeinhin recht freundlich ist. Natürlich muss man sich ihnen irgendwie anpassen, keinesfalls kann man reinstellen was und wie man es will, – aber die hier, die will ausschließlich, was sie vorgibt. Der Schreibtisch kann nur dort stehn, der Teppich muss so liegen, für alles gibt es nur einen einzigen Platz, nur eine mögliche Ausrichtung – oder es sieht völlig… verschissen aus. Dieser Raum hat eine ganz eigene Symetrie und die zwingt er allem auf. Nichts kann ich machen, wie ich es will… In Lirich…achachach, da hatte ich einen senkrechten Dachbalken, mit dem konnte ich an guten Tagen ein Tänzchen

Photo de Laetitia
Photo de Laetitia

wagen…Hier habe ich gleich 4 Dachbalken – alle waagerecht. Da kann man allenfalls Klimmzüge dran machen und Klimmzüge kann ich nicht. Will ich nicht. Ich will Bücherregale und zwar hohe! aufstellen und habe keine Wand. Hab Schrägen. Und Fenster. Und „Abseiten“. Mit viel Stauraum. An der einzigen Seite, auf die meine Couch passt… Wie kam ich überhaupt … Ach so: Aufgeräumt. Ballast abgeworfen. Ich hab der Hütte mal gezeigt, was ein Müllsack ist! Dem hab ich gegeben! Wenn hier nix reinpasst, dann schmeiß ich eben alles raus… Wann immer ich wissen will, wie es mir geht, innen, brauche ich mir nur meine jeweilige Dachkammer anzusehen…Heute geht es mir…glänzend.  Jetzt, am Ende dieses Jahres, haben die absolut Freie Dachkammer Langenhorn und ich Frieden miteinander geschlossen.  Gerade zur rechten Zeit…

Zeit …

für ein paar ganz persönliche Worte, es geht gerade…

Daßzwerg 312 es mir nicht sonderlich gut ging, in den letzten Monaten, werden Sie bemerkt haben. Ich hatte mit einer ganzen Reihe von Dingen „fertig“ zu werden, abzuschließen, Erlebtes zu überdenken, verarbeiten. Ich war schockiert, über das, was ich im Laufe des Wahlkampfes erlebt habe, bin noch immer zutiefst erschrocken, über das, was sich vor aller Augen abspielt, und was doch keiner zu bemerken scheint. Oder nicht bemerken will. Ich bin auch jetzt noch nicht „fertig“ damit – weiß aber auch keinen Rat mehr. Unsere Demokratie ist in einem Zustande, schlimmer, als ich es mir gedacht habe. Noch bin ich nicht in der Lage,  das in Worte zu fassen, was mich bewegt, das, was uns allen Anlass zu tiefster Sorge geben müsste (-und wohl doch nicht in ausreichendem Maße tut) aber ich bin zuversichtlich, dass ich meine Sprache wieder finden werde. Wir alle müssen sie wiederfinden… Was das letzte Aufgebot angeht, daß nun diese Republik regiert, diese (selbstzensiert)…truppe, die nicht mal mehr den Dümmsten in den eigenen Reihen noch täuschen kann –  da bin ich sicher, daß dieses Übel nicht von allzulanger Dauer sein wird.  Wer die Zeichen zu deuten weiß, der weiß, was kommen wird. Das lässt sich an jeder Börsennotierung und auf jedem Thermometer ablesen. Wir sind Zeugen des gewaltigsten gesellschaftlichen Umbruchs, seit der Erfindung des Geldes… Wie das sein wird, wenn all das zusammenbricht, all die Luftschlösser, die Paläste der Selbsttäuschung – keine Ahnung, daß kann ich nicht denken, aber wir steuern geradewegs darauf zu. Ich hab immer gedacht, das ließe sich doch noch aufhalten, so blöd könne doch keiner sein, der Mensch habe doch gelernt, sei immer und immer klüger geworden, deswegen schrieb ich, schrieb dagegen an, gegen die Blöden, deswegen tat ich, was immer ich tun konnte. Jetzt sitze ich hier und weiß: das lässt sich nicht mehr aufhalten. Der Absturz ist unvermeidbar, zu weit fortgeschritten, das alles… Und da hab ich dann erstmal gesessen, da war der Grund weg, noch irgendetwas zu sagen, zu schreiben, zu tun. Sinnlos. Alles schien sinnlos, „alles Streben vergebens“.  Da werden Sie vielleicht verstehen, daß ich mich erstmal auf die Suche begeben musste. Nach dem Sinn und Unsinn des Lebens. Ich sag`s Ihnen: da gibts ziemliche Abgründe, da befindet man sich unversehens im freien Fall und merkt erst kurz vorm Boden, daß man Flügel hat. Und wenn mans weiss, dann weiss man nicht zu landen. Da flatterst du Runde um Runde, bis sie dir lahm sind und verfluchst die Tatsache, das du, als die Sache mit den Aufwinden dran war, bei Uhlenbruck inne Kneipe… Schwamm drüber. Im Moment jedenfalls kreise ich über den Landungsbrücken…

Aus der Höhe lässt sich der Sinn vielleicht leichter entdecken, immerhin habe ich für 24 Tage schon einen gefunden, und dann ist ja auch schon Weihnachten, dann übernimmt Christus, und da wird sowieso alles erstmal wieder gut, bis Karfreitag – und die zwei Tage bis zur Auferstehung – da muss ich dann durch, da wird mir schon noch was einfallen – ist ja noch lang hin… Das Schlimmste habe ich hoffentlich hinter mir. Jetzt nur noch landen…einigermaßen. Irgendwie. Albatrossmäßig. Kolibri hin, Spatz her. Wird schon, wird schon… Halten auch Sie sich tapfer.

Erstes Türchen auf, erstes Fenster auf…

Moinsen. Und? Haben Sie einen Adventskalender? Ich noch nicht. Aber ich habe Pläne dazu. Ab heute werden die Kalender nämlich täglich preiswerter und dann bekommt man die besonders Guten, die mit Marzipan und Trüffelchen, zum halben Preis. Jedenfalls will ich das schwer hoffen… Und dann hab ich noch den Plan, hier einen Adventskalender zu machen. Einen für Sie.  Und das mach ich auch. Allerdings nicht gleich so früh am morgen… Kann auch mal ein Betthupferl werden… Und dann… will ich noch einen für mich machen. Ich hab mit vorgenommen, jeden Tag irgendeine Tür zu öffnen und mal zu schauen, was dahinter ist. Irgendwo in Hamburg, irgendeine, 24 mal. Heute fängt schon total gut an. Gleich wird es klingeln und dann mach ich die Haustür auf. Das ist die erste Tür. Davor wird dann Besuch aus Oberhausen stehen – ich weiß das: ich hab gespinzt. Gestern, nach dem mein Besuch aus Wanheimerort fort war, der die Staffette von einem eidgenössischen Duisburger übernommen hatte. Hier ist richtig was los! Ich komm gar nicht zu Trübsal. Und das ….ist wirklich ganz gut so…  Bis spääder… vor „Tor 1“.