Unerträgliches

Sonntagabend.

Der „von Gespräch zu Gespräch eilende“ Herr Sauerland hat mitteilen lassen, dass er für gestern dann doch nichts mitzuteilen hatte, und heute auch nichts mitteilen möchte. Ich könnte kotzen – habe aber weder genug gegessen, noch getrunken. Es schnürt mir seit Tagen die Kehle zu und schlägt mir auf den Magen….Wann tritt er endlich ab? Hier wird keiner mehr Ruhe finden, bevor er nicht seinen Stuhl geräumt hat.  Ehrlichgesagt ist es mir auch völlig egal, ob er bei Abwahl seine Pensionsansprüche behält – ich will ihn nur nicht mehr im Amt sehen.  Das ist eine unerträgliche Zumutung! Wenn er, unabhängig von der politischen Verantwortung, auch eine juristische zu tragen haben sollte, dann wird es im Dienstrecht schon irgendeine Möglichkeit geben, ihm die Bezüge zu entziehen oder ihn aus dem Beamtenverhältnis zu entlassen.  Was bei anderen Beamten gilt, ( ich las von Polizisten, die ihre Ansprüche verloren, nachdem sie straffällig geworden waren) wird auch für ihn zu gelten haben. Also wählt ihn ab – je schneller, je besser. Er selbst konnte doch auch Ratssitzungen zur Unzeit einberufen – das muss doch jetzt auch möglich sein. Sondersitzung. Abwahl. Diese Stadt, ihre Bürger sind bis in ihre Grundfeste erschüttert, dieser unerträgliche Zustand muss beendet werden.  Dann, bei Durchsicht der Foren , stellte ich fest, daß auffallend viele „Verteidigungsreden“ für Herrn Sauerland gehalten werden. Es schien mir, quasi über Nacht, eine Verteidigungslinie gezogen zu sein. Einen Moment lang habe ich mich wirklich gefragt, ob jetzt in diversen Ortsvereinen die Tastaturen qualmen oder mal wieder bezahlte Blogger sich die Fingerkuppen wund tippen. Aber das kann doch nicht, nicht wahr? Ich will nicht glauben, daß es sich hier um eine  „konzentrierte“ Aktion handelt, ich will !!! das dem Zufall zuschreiben. Oftmals sind diese Einlassungen auch noch versehen mit ein paar Seitenhieben in Richtung SPD – aber ich will einfach nicht glauben, daß da PR-Agenten dabei sein könnten, ein Image aufzupolieren, daß sich nicht mehr aufpolieren lässt. Das wäre an Zynismus nicht mehr zu überbieten und egal, wie verkommen die Welt eh schon ist, – so tief kann sie nicht gesunken sein.

Ich wünsche uns allen, daß dieser Teil des Schreckens für uns alle bald ein Ende hat. Er sitzt wie ein Stachel unter der Haut…

Und ich bitte Sie: Trauermarschieren Sie weiter. So wie gestern, so wie heute. Lassen Sie darin nicht nach öffentlich diesen unumgänglichen Rücktritt immer wieder zu fordern! Schweigend. Würdevoll. Jeden Tag! Es ist das geschehen, was unter anderen Umständen Herrn Sauerland vollends verzückt hätte und wonach ihm immer so dürstete:  Die Welt schaut durch hunderte  von Objektiven auf diese Stadt. Die Kameras  sollen nicht nur die grausamen Bilder übermittelt haben.  Sie sollen auch gezeigt haben, daß hier anständige und aufrechte Menschen leben, die einen ganz ausgeprägten Sinn für Verantwortung und Gerechtigkeit haben – und dafür, für sich ebenso wie für andere, eintreten.

Mensch sein.

Da las ich gerade in einem dieser unzähligen Foren der Heuchelei Herr Sauerland mache sich nur Sorgen um seine Pension.

Ich möchte hier einmal feststellen, daß die, die sich Sorgen um seine Pension machen bisher alle sind – nur nicht er. Spekulationen am laufenden Band, jede Einzelne geeignet, Wut und Hass noch mehr zu schüren. Ich persönlich glaube nicht, daß Herr Sauerland sich Sorge um seine Pension macht, – er wird ganz andere Sorgen haben, Sorgen, innere Zweifel, vor denen er in geradezu pathologischer Manier davon läuft. Ich mache mir ernsthafte Sorgen – auch wenn ich zutiefst schockiert bin von seinem Verhalten.

Das Bild aber, dass öffentlich nun verbreitet wird, und zu dem keiner sich scheut, sein „Schärflein“ beizutragen, entbehrt jeder Menschlichkeit, hat jedes Maß verloren. Ihr redet von Menschlichkeit? – seit menschlich. Ihr redet von Verantwortung? – trage jeder die seine. Bei allem berechtigten Zorn: verliert doch nicht die Mitmenschlichkeit, verliert doch nicht … die Liebe.  Ihr seit Christenmenschen? So zeigt doch – bei aller Härte – Erbarmen. Ihr nennt Euch Humanisten? Dann seit es! Wie kann man Menschen, die für die Liebe lebten, tanzten, starben mit soviel Hass ehren wollen?

Ich verstehe die Wut und den Zorn – auch ich bin wütend und zornig, – aber noch mehr bin ich traurig und erschüttert. Liegt es daran, daß ich in Hamburg bin und Abstand habe? Dass ich nicht infiziert bin, von dem Virus des Hasses, der in der Duisburger Luft liegt? Seht Ihr nicht dass Drama, die Tragödie, die sich cor euren Augen abspielt, weil ihr mittendrin sitzt – und ich hier, zum zuschauen verdonnert? Haltet ein! möchte ich Euch zurufen – rufe ich euch zu. Hört die stummen Schreie derer, die nun nicht mehr sind, die Engel sind! Was werden Sie denken, die sie immernoch sind, hier,mitten unter uns? Der Himmel über Berlin ist derselbe wie über Duisburg, vergesst das nicht, in keinem Moment. Trauert, weint Euren Schmerz, eure Erschütterung heraus – aber bastelt keine Galgen. Es war abscheulich, was ich da auf dem Burgplatz fernsehen musste. Da sind viele unter Euch dabei, jedes Maß zu verlieren und sich mit der gleichen Schuld zu beladen, die ihr anderen vorwerft.

Herr Sauerland ist nicht das kaltblütige Monster, dass man nun aus ihm zu machen sich anschickt – auch wenn er den Eindruck hervorruft. Ich sehe einen hochgradig traumatisierten Menschen, der mit aller Macht vor dem Unausweichlichen davonzurennen sucht. Er läuft nicht vor der Verantwortung davon – er läuft vor sich selbst davon. Ich kann ihn mit keinem „normalen“ Maßstab mehr messen. „Out of order“. Und der Zusammenbruch unausweichlichJe mehr er den Rücktritt verweigert umso näher am Abgrund…. Das ist, was die politische und wirtschaftliche Welt, in der wir alle leben, aus einem charakterschwachen Menschen zu machen vermag. Es braucht erhebliche persönliche, innere, menschliche Stärke dem zu widerstehen, was allerseits erwartet wird. Charakterliche Festigkeit, Stärke und Tugenden, die die heutigen Amtsträger in überwiegender Zahl vermissen lassen, da sie schon einer innerparteilichen Karriere im Wege stünden.Tugenden, die im heutigen Wirtschaftsleben hinderlich sind – ja ihm im Wege stehen. In höchste Ämter und Positionen gehieft, mit Macht ausgestattet, sind die heutigen Protagonistend der Selbstüberschätzung und des Selbstbetruges und jedweder Täuschung preisgegeben. Vor den Augen der Welt sehen wir, was die „Geldwelt“ aus einem Menschen macht. Ein weiteres, menschliches Drama, daß keiner sehen, keiner wahrhaben will. Fühllosigkeit wird mit Fühllosigkeit beantwortet, ein jeder wirft den ersten Stein.

Erlaubt Euch die Trauer, erlaubt Euch das Herzeleid, geht hinein in Eure Verzweifelung – fühlt Euch – dann fühlt ihr auch, was ihn treibt. Wir sind alle Überlebende. Wir haben alle Verantwortung zu tragen.  Da ist ein verzweifelter Mensch, der in seiner Verzweiflung nichts mehr „richtig“ zu machen vermag, der „nicht richtig tickt“, der wie ein trotziges kleines Kind einen Fehler nach dem anderen macht. Der der kommenden Erschütterung dennoch  nicht auszuweichen vermag. Ich sehe da nur ein verzweifeltes Menschenkind. Das ist eine ganz persönliche Hölle. Da braucht es Eurer Anklage nicht, nichts wird schlimmer sein, als die Zeiten,  die vor ihm liegen.

Da gibt es auch eine Familie, da sind Kinder, die nun auch unter dem zu leiden haben, was öffentlich an Wut und Hass geäußert werden. Müsst Ihr allem Schmerz noch weiteren hinzufügen? So zeigt doch Erbarmen.

Bleibt einfach mal stille und geht in Euch. Und fühlt, was da los ist. Und dann streitet dafür, dass die Welt sich ändert. Mit flammendem Herzen. Aber kühlem Verstand. Morgen aber hat Eure ganze Liebe und Aufmerksamkeit den Freunden und Familien zu gelten. Fügt niemandem ein weiters Leid zu.  Der Trauermarsch ist trauriger Abschluss einer Parade der Liebe. 7 Tage danach. In sieben Tagen soll Gott die Welt erschaffen haben – unsere und die vieler, vieler Menschen ging in 7 Tagen vollständig unter. Eine andere, eine bessere Welt zu erschaffen, eine der Liebe, der Güte, des Lichtes – daß ist das Vermächtnis derer, die in unserem Dreck starben.

Haltet ein!

Das darf doch alles nicht wahr sein!
Wenn ich heute morgen noch in Gedanken mit auf den Burgplatz gegangen bin,  so bin ich mittlerweile nur noch den Tränen nahe.
Sie fordern mit Recht, das Verantwortung getragen wird – aber Wut und Aggression bringen uns nicht weiter! Besinnen Sie sich! Die Vorgänge sind auch so schon beschämend genug – und nun gebärden sich Menschen auch noch wie der wilde Mob! Fordern Sie, fordern Sie Rücktritte, Aufklärung und Gerechtigkeit, fordern Sie sie stündlich, täglich neu, aber fügen Sie all den üblen Bildern in und über unsere Stadt nicht auch noch die eines wilden Mobs hinzu. Das sind doch nicht die Duisburger, die ich kenne, das sind doch nicht die Leute, für die ich ein Jahrzehnt geschrieben habe. Haben Sie denn gar nichts begriffen? Diese ungezügelte Wut, dieses aggressive Verhalten ist, ist ebenso empörend, wie das Verhalten derer, gegen die es sich richtet. Ich wünschte, ich wäre bei Ihnen, um Sie zu trösten,  Sie zu beruhigen, Ihnen beizustehen, damit Sie sich nicht auch noch schuldig machen in Worten und Gedanken.  Gibt es denn keinerlei Anstand mehr?

Haltet ein! Beschmutzt nicht auch noch das Ansehen der vielen, vielen Menschen in dieser Stadt, die ehrlich trauern, die Aufklärung verlangen und erwarten, das Verantwortung getragen wird. Tragt Ihr Verantwortung! Und gebärdet Euch nicht selbst wie (selbstzensiert.) ….

Gibt es denn niemanden in dieser Stadt, der bereit ist, sich verantwortlich zu zeigen?

Vom pflichtgemäßen Handeln

Pflichtgemäß zu handeln hieße: unverzüglicher Rücktritt.

Mittlerweile bin ich zu der Auffassung gekommen, daß der – unglaublicherweise- immernoch agierende Oberbürgermeister dringend therapeutischer Hilfe (hier: Krisenintervention) bedarf. Ich meine das ganz Ernst und ohne jede Häme. Er verschlimmert Tag für Tag das ohnehin schon ungeheuerliche Geschehen und hat offenkundig den Bezug zu den Menschen, die er zu vertreten gewählt wurde, den Mitarbeitern, für die er verantwortlich ist, vollständig verloren.  Das ist in höchstem Maße besorgnisserregend. Auch öffnet er gerade jenen Spekulationen Tür und Tor, die darauf gerichtet sind, daß einzig der Wunsch nach „Aktenbereinigung“ Motor des Ausharrens ist. Dass bei der CDU in geradezu kindhafter Manier der Mahlberg-Brief  an den IM Wolff zunächst gelöscht, dann mit eigener Interpretation und fehlender PDF-Datei wieder -tja, wie soll man´s nennen- nicht eingestellt wurde, verstärkt diese Spekulationen. Nachdem ich das heutige Interview mit Herrn Sauerland in der WAZ gelesen habe, bin ich fassungslos.

Fassungslos macht mich auch der Vorschlag der WAZ, die sich heute als „Mahnmalsmotor“ installiert. Ein Teil der Rampe soll Mahnmal werden, dafür wolle man sich einsetzen. Und dann?

Dann laufen wir über dieses Gräberfeld und gehen dann zum Shoppen ins Möbelhaus und machen Konsumparty? Angesichts der Größe des Katastrophe kann ein Stückchen Rampe doch keine Antwort sein!

Lesenswert finde ich folgenden Artikel : Klick hier.

Auch wenn ich fern von Duisburg bin, so stehe ich doch mit ganzem Herzen und ganzer Seele heute auf dem Burgplatz. Im Übrigen fordere ich bei Weitem mehr, als nur den Rücktritt des OB.  Da ist ein ganzer Stadtrat, der nicht mehr wissen wollte, als was die ganze Sache denn koste.  Da sind reihenweise Leute, die mehr wußten, ahnten, fürchteten  – aber nicht die Courage hatten aufzustehen und öffentlich zu warnen. Da wird von Bürgern Zivilcourage gewünscht – aber an verantwortlichen Stellen ist niemand aufgestanden – aus Angst vor Repressionen. Und das hört in Duisburg nicht auf, das hört in Essen, Köln und Düsseldorf nicht auf – und das macht auch vor Zeitungsredaktionen nicht halt, die festes Schuhwerk empfahlen, statt Flip-Flops.

All die politischen Akteure, die sonst nichts unversucht lassen, sich in jedwede Berichterstattungen zu drängen, zu profilieren – allesamt abgetaucht. Wo sind die stellvertretenden Bürgermeister?

Und weit und breit niemand, der sich an die Brust schlägt und diesmal den einzig richtigen Text spricht:  Mea Culpa, in welcher Hinsicht auch immer:  Mea Culpa, ich hab getan, geduldet, unterlassen, ich habe nicht wissen wollen, habe gedacht: ach, die andern werden es schon richten, ich werde mit einer Schuld leben müssen, die ich empfinde – ganz unabhängig von der juristischen Schuld. Und ich bitte die Angehörigen der Toten, die Verletzten um Verzeihung.

In meinem ganzen Leben habe ich noch nicht so ein erbärmliches Schauspiel gesehen. Ich bin erschüttert, einfach nur erschüttert.

Widerwärtig!

Gerade lässt N24 abstimmen, wer die Schuldigen an der Katastrophe sind.

Ich fordere die betreffenden Kollegen auf, diese widerwärtige Abstimmung unverzüglich einzustellen.

Ich schäme mich für Euch.

Ihr (und damit meine ich einen Teil der Presse und der Blogger ) hetzt!!! Ihr hetzt unablässig! Nach Verantwortung zu fragen und -zumindest- politische Rücktritte zu fordern, ist die eine Sache – aber was Ihr „treibt“ ist nur noch ekelerregend. Ich fordere Euch nachdrücklich auf, auch Eurer Verantwortung gerecht zu werden. Und Euch an die eigene Nase zu packen.
Nochmal: Ich schäme mich für Euch.

Duisburger Freiheit

Niemals.

Keine Büros

kein Möbelhaus.

keinen Meter mehr

für Gewerbe

die treiben.

Kein Gewinn.

und keine Gewinnler.

Wir wollen uns abwenden

von den Altären des Geldes.

Kein Gedenktäfelchen an

schmutziger Wand.

Bäume pflanzen,

die in den Himmel wachsen.

Ein jeder soll tragen die Namen

derer, die hier starben

im Dreck.

Mahnmal soll sein,

ein Park , ein Garten

blühend wie Eden.

Soll erinnern

soll Trost geben

den Seelen

der Lebendigen

und der Toten.

Vergißmeinnicht.

Und Rosen sollen sein

Lilien und Lavendel.

Linden sollen blühen,

Eichen in Frieden altern.

Ein Garten der Liebe soll sein,

soll wachsen

in allen Regenbogenfarben

soll erzählen

von denen, die nicht mehr sind.

Ihnen einen Platz einräumen

mitten unter uns. Für immer.

Ein Garten der Engel.

Verantwortung tragen.

Tag für Tag.

In allen kommenden Jahren.

So soll es sein.

Ich will Fußball kucken!

morgens: Fußball-Pressekonferenz mit Bundespräsident.
abends: Fußballvorberichterstattung mit Bundespräsident.

Ich ertrage das nicht !!! Ich will einfach nur Fußball kucken. Gibt`s im Schloss nix einzurichten? Umzug schon organisiert?
Pah! Wenn das so weitergeht, werd ich wieder politisch!