Wie die Dinge sich entwickelten…

Am Samstag, dem 31.7. 2010 findet , eine Woche nach der Loveparade, die Trauerfeier in Abwesenheit des Oberbürgermeister statt. Im Vorfeld lassen die Bundeskanzlerin, der Bundespräsident und verschieden andere landes- und bundespolitische CDU-Größen zwar  vorsichtig formuliert, aber dennoch keinen Zweifel daran, daß sie einen politisch verantwortlichen Rücktritt von Herrn Sauerland erwarten. Von der örtlichen CDU hört man nichts.

War ursprünglich noch gesagt, die Trauerfeier werde auf Plätze rund um die Salvatorkirche übertragen , ist zwischenzeitlich anderes geplant worden: Es wird zeitgleich eine Trauerfeier im Fußballstadion des MSV geben.

Wieso auf einmal das Wedaustadion „Austragungsort“ sein sollte, wollte mir nicht einleuchten. Man erwarte Zigtausende, hieß es zur Erklärung.

Und ich dachte mir, daß ich,  lebte ich noch in Duisburg, wohl ebenso vor dem Fernseher gesessen hätte, wie ich es an jenem Tag in Hamburg tat. Wenn ich nicht zur Salvatorkirche gekonnt hätte – in ein Fußballstadion hätte ich nicht gewollt. Für Robert Enke und die Fans,  da war es das richtige, so dachte ich, aber nach der Loveparade? Ich konnte mir das nicht vorstellen. Und die Zigtausende, die man erwartet hatte, müssen dasselbe empfunden haben wie ich.  Sie blieben zu Hause. Und die Strassen leer….

Totensamstag. Totenstille. Trauertag.

Am nächsten Tag, am Sonntag dem 1. August, fand auch der angekündigte Spendentrauermarsch statt. Er führte vom Stadion des MSV zum Tunnel.

Und wieder einen Tag später, am 2. August geht eine Pressemitteilung darüber heraus und die Medien werden berichten von der ergreifenden Rede des Josef Krings, den Duisburger Bürgern und ihrem bürgerschaftlichen Engagement…

Im Internet geht es in den einschlägigen Foren schon seit dem Wochenende ganz hoch her:  „Sauerland muss bleiben“ wird diskutiert, ach was, von Diskussion kann da nicht die Rede sein, es wird, so empfinde ich es „propagiert“.  Zum ersten Mal kommt mir der Gedanke, dass eine PR-Agentur daran arbeiten könnte, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. 6 Tage später, am 10.8. werden wir erfahren, dass tatsächlich ein PR-Berater eingeschaltet wurde.  Seit wann, das wissen wir nicht. Wir wissen nur, wann er wieder ging.  Und was genau er beauftragt war zu tun, das wissen wir auch nicht. Er macht jedenfalls eine Menge Interviewtermine. Und Herr Sauerland, der für eine Weile von der „Bildfläche“ verschwunden war, wird nun zunehmend wieder sichtbar.

Er spricht Texte, die wie Bausteine zusammengesetzt werden, auswendig gelernt erscheinen, er ist, zumindest in meinen Augen, sichtbar gezeichnet. Von Souveränität keine Spur.

Ich bin den „Kreuzverhörern“ heute noch dankbar, dass sie darauf verzichtet haben, diesen Mann, der da,  spürbar hilflos und am Ende seiner Selbst vor Ihnen saß, tatsächlich in ein Kreuzverhör zu nehmen. Was andere für berufliche Schwäche der Redakteure gehalten haben , ist in meinen Augen ein Zeichen menschlicher Stärke gewesen. Jemanden, der so offenkundig verstört ist, der so gespenstisch anmutet, dem setzt man nicht vor laufenden Kameras zu und nimmt ihn auseinander.

Insbesondere der Redakteurin war ihre Fassungslosigkeit in einigen wenigen Momenten sehr deutlich anzumerken. Ich war froh, dass sie diese nicht durch unangemessene Härte zu überspielen suchte.

Für mich ist dieses Interview kein „journalistisches Versagen“ sondern eine halbe Sternstunde der Mitmenschlichkeit..

Aber das war ja später, das „große“ Interview, wir sind immer noch am 2. August, dem Tag, an dem wir erste Presseveröffentlichungen von der  „Initiative“ über den Verlauf des Spendentrauermarsches erhalten….

Und da knüpfen wir dann später wieder an. Morgen. Jetzt geh ich schlafen – es ist genug für heute.  Und es gibt vieles, über das Sie nun sicher erstmal nachdenken wollen. Ich bin einfach nur müde – und wünsche Ihnen eine gute Nacht.

Stille Tage in Duisburg ?

Am 29.7. 2010,  der Tag mit den Rücktrittsgerüchten, der Tag, an dem HKewitz eine von den vielen Dateien erstellte, die auf den Seiten des SSB stehen, entwickelten sich auch andernorts rege Aktivitäten. So stellt am 29. Juli  Frank Tentler einen Artikel bei den „Hafenmeistern“ ein. Er beginnt mit folgenden Worten:

„Gestern hatten die Hafenmeister, das Sammelbecken der Duisburger Kreativszene, ein kurzes Treffen, das ganz im Zeichen der schrecklichen Ereignisse am letzten Samstag stand. Einige waren vor Ort, alle waren sehr betroffen. In den Gesprächen keimte bei uns allen der Wunsch, dass wir helfen wollen. Der folgende Text ist ein erster persönlicher Versuch, diese Gedanken zu sammeln und zu konkretisieren.“

Lesen Sie bitte selbst weiter:, hier:. http://hafenmeister.posterous.com/trauer-helfen (und vergessen Sie auch die Kommentare nicht)

Am 3.8. 2010 um 21:49 Uhr, spät am Abend

wird dieser Artikel an einer anderen Stelle ebenfalls veröffentlicht, und zwar bei den „Duisburgfans“.

http://www.duisburgfans.de/duisburg/artikel/20100803-wir-glauben-an-duisburg-wir-sind-duisburgfansde-packen-wir-es-an/

Schon am nächsten Morgen, am 4.8.2010, morgens früh um 8 Uhr, verlinkt Kulturdezenent Janssen eben diese Seite mit der seinen. Hier: http://www.janssenkarl.de/lokal_1_1_256_Duisburg-zwischen-Trauer-und-NachvornSchauen.html

Das sind wirklich NEWS. Schneller gehts ja kaum…

Wie Sie den oben zitierten einführenden Worten entnehmen können, hatten „die Hafenmeister“ sich „gestern“, also am 28. Juli, getroffen. Und Frank Tentler hatte im Anschluss daran die Initiative ergriffen…

Der 28. Juli – ein Tag, an dem viele die Initiative ergriffen. Der Tag, an dem auch die Aktivitäten rund um den „Trauerspendenmarsch“ begannen.

Pause.  Tee.  Lang ziehen lassen.  Beruhigt.

Erste – und zweite Blicke.

Trauer ist kein produktives Gefühl.

Klares Denken und schnelles Handeln ist jetzt angesagt.

Und keiner spricht mit der Presse.

( Tatort, letzter Sonntag )

25.7. 2010

Wir schreiben den Tag 1 nach der Loveparade.

Herr Gerste, Geschäftsführer der DMG ist morgens in den wohlverdienten Urlaub gefahren, es wird eine erste Pressekonferenz geben. Ein desaströser medialer Auftritt auch des Oberbürgermeisters. .

26.7. 2010

Der Tag 2 danach.

Herr Sauerland gibt eine persönliche Erklärung ab. Anzuhören ist diese zwischen 2:24 und 2:50 in folgendem Bericht des WDR. http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2010/07/26/westblick-entwicklung-love-parade.xml

Der Mann, der hier spricht, ist erschüttert. Er spricht mit zitternder Stimme und ist kaum in der Lage sich gefasst zu halten.

Zu Beginn des Berichtes schildert der Reporter auch noch eine andere bizarre Situation. In den Minuten, als Herr Sauerland von der Katastrophe Kenntnis bekommt, war dieser Reporter in seiner unmittelbaren Nähe auf dem Gelände am Güterbahnhof.

Und hier schon zeichnete sich eine erste schwere psychische Reaktion deutlich ab. Herr Sauerland beginnt für sich, die Wirklichkeit zu leugnen. Eine „normale“ Reaktion eines unter extremem psychischen Stress stehenden Menschen..

Die Seele schützt sich durch „Nicht-wahrhaben-Wollen“. .

Am 29.7. 2010 gibt er auf N24 ein weiteres kurzes Interview. Bei  den Ruhrbaronen lese ich daß Stefan Laurin ihn so versteht,  daß Herr Sauerland einen Rücktritt für sich ausschließt.  Ich hatte ihn anders verstanden. Es ging ihm schlecht, das war ihm anzusehen. Er hatte persönliche Konsequenzen nicht ausgeschlossen.  Man konnte ihn so – oder so verstehen.

Und im Internet, am gleichen Tag,  kursieren erste Rücktrittsgerüchte.

An diesem Tag, dem 29. Juli gibt es in der Presse auch die erste offizielle Ankündigung und Einladung zu einem „Spendentrauermarsch“  zu lesen.

Hier unterbreche ich die Chronologie – und wir richten unseren Blick auf dieses erste in Erscheinung treten dessen, was ich als „den „Lenkungsausschuss Trauer“ bezeichne.

Für diesen Trauermarsch hatte es also eine „Pressemitteilung“ gegeben, man nennt so etwas abgekürzt „PM“.

Diese Pressemitteilung finden Sie als word-Datei auf den Seiten des Stadtsportbundes.

Als Initiatoren benennen sich:

  1. Der Lions-Club Duisburg, vertreten durch Jörg Bunert.  Herr Bunert befasst sich leidenschaftlich mit dem Laufsport und hat bereits zahlreiche Spendenläufe organisiert. Er wird als Anreger des Trauermarsches genannt..

2. pro Duisburg e.V. (Vorsitzender Herr H.Kewitz)  sowie

3. der Stadtsportbund, (Vorsitzender Herr Hering).

Dieser word-Datei können wir unter Datei-Eigenschaften entnehmen: Autor HKewitz. Ausgedruckt wurde sie  am 28. Juli 2010. Um 13:13.

Nur 2 und einen halben Werktag nach diesem unheilvollen Wochenende ist überhaupt schon sehr vieles passiert – und organisisert:

Herr Bunert hatte eine Idee,  proDuisburg hatte die Anregung aufgenommen und irgendwie war auch der Stadtsportbund schon hinzugestossen. Mit Herrn Krings war gesprochen worden,  man wußte, daß man einen Duisburger Künstler beauftragen wollte, wußte auch wo ungefähr man eine Gedenktafel anbringen wollte – das alles war soweit schon geklärt.

Auch geklärt war der Spendenaufruf.

Dazu findet man auch eine word-Datei mit dem Namen „Gedenktafel 2“. Öffnet man sie, sieht man rechts oben das Logo des Stadtsportbundes, dann folgt der Aufruf mit den Details und der Bekanntgabe einer Bankverbindung auf ein Konto von ProDuisburg.

Den Datei-Eigenschaften kann man auch hierbei entnehmen, wer der Autor ist:  Es ist wieder HKewitz. Und wann die Datei erstellt wurde liest man auch: am 29. Juli 2010.

Und noch eine Datei findet sich auf den Seiten des Stadtsportbundes:

Mit Erstellungsdatum vom 2.8. 2010 schreibt einmal mehr der Autor HKewitz. Diesmal  eine Art „Bericht“. Inhalt und Aufbau lassen darauf schließen, daß es sich um eine „Pressemitteilung“ handelt.

Diesem Schreiben kann man auch entnehmen, welche Duisburger Unternehmungen den Trauermarsch unterstützt haben.

Bitter dachte ich im ersten Moment als ich die Auflistung las „Sie trauerten mit freundlicher Unterstützung von ….“

Ich glaube nicht, daß die genannten Firmen Ihre Unterstützung von einer Namensnennung beispielsweise in Presseveröffentlichungen abhängig gemacht haben.  Ich schreibe dies vielmehr der Instinktlosigkeit  eines in seiner Routine verhafteten Menschen zu,  dessen täglich Brot es ist, „Sponsoren“ einzuwerben und sich bei „den Sponsoren“ ordentlich zu bedanken, wie es sich gehört.

In diesem Fall hätte es sich nicht gehört. Es war schlichtweg geschmacklos.

Alle uns hier vorliegenden Dateien haben denselben Autor: HKewitz.

HKewitz, vormals Redakteur bei der Rheinischen Post, ist Vorsitzender des Vereins proDuisburg , über den ich schon öfter schrieb und der es  nie versäumt, zu erwähnen, das er aus dem traditionsreichen Verkehrsverein Duisburg entstanden ist. Das klingt dann immer so heimelig nach Kaffeefahrt – und gar nicht so, als würden hier politische und wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen und eine wesentliche Rolle spielen.

Geschäftsführer von pro Duisburg, ich vergaß es bisher zu erwähnen, ist Georg Stahlschmidt,

„City-Manager“ , mit eigener Geschäftsstelle innerhalb der DMG und deren Bereichsleiter. Als Bereichsleiter, so liest man, verantwortet er das Geschäftsfeld Veranstaltungen. Aber lesen Sie selbst, was er macht…

http://www.citydu.de/verein/info.htm

Von Herrn Stahlschmidt habe ich bisher überhaupt nicht gehört. So überhaupt gar nichts, daß ich eben erst noch einmal herumgegoogelt hab, ob er überhaupt noch im Amte ist. Er ist. Ich las  nichts Gegenteiliges. Vielleicht hat er aber auch mit den Entwicklungen gar nichts zu tun – und ist einfach nur im Urlaub. Machte ja so ziemlich jeder in verantwortlicher Position hier Tätige, während unsere Stadt mehr und mehr in eine schwere Krise geriet.

Am nächsten Tag, Freitag, dem 30.7. 2010, geschehen verschieden Dinge:

Die Rücktrittsgerüchte vom Vortag werden offiziell dementiert.

Das Verwaltungshandeln soll von der Kanzlei Heuking überprüft werden, die an diesem Tag Ordner und die Öffentlichkeitsarbeit übernimmt. Erst nach Vorlage ihres Berichtes will Adolf Sauerland seine Endscheidung treffen.

Dieser Tag stellt für mich einen bedeutenden Einschnitt in A. Sauerlandes  bisheriges Handeln dar. Von jetzt an schließt er einen kurzfristigen Rücktritt kategorisch aus und will sich, so liest man dann am 2.8. 2010,  einem Abwahlverfahren stellen….

Eine bemerkenswerte Wende. In der medialen Öffentlichkeit wird nach Motiven gesucht – und man glaubt sie in den Versorgungsansprüchen gefunden zu haben. Ich glaube das nicht. Ich meine, sie haben, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle gespielt.

Eins ist nämlich bei der Suche nach Motiven völlig aus den Augen geraten:

Es gab ja nicht nur Rücktrittsgerüchte. Es war auch eine Presseerklärung angekündigt, ein Termin anberaumt worden. Lesen Sie hierzu diesen Artikel:

http://www.morgenpost.de/vermischtes/article1362197/Sauerland-Ruecktritts-PK-war-schon-geplant.html#reqRSS

Und es wird später andren Stellen davon berichtet werden, daß Herr Sauerland am Tag vor der Mandatsübernahme durch die Kanzlei Heuking eine Essener Anwaltskanzlei konsultiert habe, die ihm zum Rücktritt riet.

Was genau dazwischen geschah, nach der Konsultation in Essen und der Beauftragung der Kanzlei Heuking, das wissen wir nicht. Was es darüber zu lesen gibt, sind Spekulationen.

Und all diese Spekulationen gehen in immer dieselbe Richtung: Herr Sauerland will um jeden Preis im Amt bleiben. Und ist für anderslautende Ratschläge nicht empfänglich..

Was aber, wenn das gar nicht stimmt? Wenn es ganz anders war?

Macht man sich von der einmal eingeschlagenen Denk-Richtung „Sauerland ist böse“ frei, dann könnte es auch anders gewesen sein. Man kann – ist man in den Gedanken erst einmal frei und „gutwillig“ –  ebenso spekulieren, daß  Herr Sauerland den Ratschlag der Essener Kanzlei hatte annehmen wollen. Er könnte tatsächlich vorgehabt haben, anlässlich der bevorstehenden Trauerfeier seinen Rücktritt erklären zu wollen. Vieles spricht dafür. Und das wäre auch angesichts seiner Verfassung für ihn persönlich das Beste gewesen.  Und dass man ihn dann erst umgestimmt hat, – auch das könnte sein.  Eine mögliche Sichtweise, die aber bisher niemand eingenommen hat.

Als der kurz darauf hinzugezogene PR-Berater Steinkühler aufgab, da  jedenfalls hieß es :  „Nach Information der WAZ soll der Grund hierfür mangelnde Offenheit der Stadtspitze gewesen sein“

Der Stadtspitze. Es ist nicht die Rede von Herrn Sauerland allein. Wir wissen nicht einmal, ob hier überhaupt von ihm die Rede ist….

Soweit der Anfang. Ich bitte Sie, das Geschehen auch einmal aus dieser und anderen Perspektiven zu betrachten. Vielleicht müsste der Zorn darüber, dass Herr Sauerland nicht zurücktritt, nicht allein auf ihn gerichtet sein. Vielleicht sind seine persönlichen Interessen hier gar nicht so maßgeblich, wie man auf den ersten Blick meinen könnte…

Wollen wir also weitere Blicke werfen, auf das was geschah…Vielleicht sieht man mit dem Zweiten einfach besser…

Aber erst nehmen Sie sich bitte die  Zeit, das alles zu überdenken…

Aufklärung statt Vorverurteilung

2 Uhr 2.  Mir graut der Morgen. Hier. Lesen Sie mal.

Demo für Sauerland…

Meinzeit, wer hier durch die Foren spaziert, der kennt mittlerweile den Privatmann.  Und ganz so privat ist er dann doch nicht. Es sei denn, man betrachtet Politik als reine Privatsache.

Ich hab viel gearbeitet heute. Ich geh jetzt ins Bett und versuche zu schlafen. Falls das geht, nach solchen Nachrichten.

Wiedervorlage. Die Zweite.

Hier noch einmal der Link auf xtra-news, meinen Kommentar und die Wortmeldung von Herrn Janssen darauf.  Herr Janssen hat sich selbst danach nicht mehr eingelassen, dafür, wie Sie lesen können, mit einigem Eifer, der Herr Peters.
Das verdient selbstverständlich weiterer Betrachtung. Bis ich dazu komme, können Sie sich ja schon mal Ihre eigenen Gedanken machen. Gut hinlesen. Und sich dann, wie immer, Fragen stellen. Fragen, fragen, fragen. Und nicht aufhören damit.

Nun liegen jede Menge Puzzleteilchen, noch unsortiert, vor Ihnen auf dem Tisch. Ich will Sie nicht der Möglichkeit berauben,  sie selbst zusammenzusetzen. Nichts ist für unser  zukünftige Leben bereichernder, als das, was wir uns selbst erarbeitet haben. Beherrscht man selbst Techniken, sich Wissen anzueignen, dann ist man nicht mehr so sehr auf andere angewiesen.  Man ist dann freier, sich ein eigenes Bild zu machen, einen eigenen Standpunkt beziehen zu können.  Ich will Sie frei denken sehn – frei, auch von mir.  Allzulange wurde Ihnen schon „Fertigkost“ serviert. Und vieles mussten Sie einfach schlucken, weil Ihnen die Zutaten für das Originalrezept fehlten. Oder Sie nicht wussten, daß es überhaupt eines gibt – und nicht merkten, daß man Ihnen immer nur Wasser servierte – wo es doch auch Rahmsüppchen gab…

Alles, was ich Ihnen in der nächsten Zeit hier ausbreiten werde, habe ich Ihnen schon – über zahlreiche Links – aufgezeigt. Viele Teile – aber ein Bild. Ich werde mich in den nächsten Tagen daran machen, diese Teile zusammenzusetzen und Sie an meinen Gedanken dazu teilhaben zu lassen. Wenn Sie zur Ungeduld neigen, können Sie aber auch heute schon selber puzzeln.

Ich geh jetzt.  Und da, wo ich hingeh, muss man auch den Mund aufmachen.  Muss man immer, wenn es wehtut und man es anders auch gar nicht mehr aushalten kann…

Montagmorgen.

Die Sonne ist aufgegangen – seit dem schüttet es wie aus Badewannen. Ich muß zum Zahnarzt heute, mal „recherchieren“ wie es mit meinem kräftigen „Biss“ weitergehen kann. Und da ein Übel immer noch an der Wurzel behandelt werden muss (Frau Dokor weiß welches!), kann ich Ihnen nicht sagen, wann und ob ich heute weiter schreibe. Sonst? Herr Schaller hat sich zu Worte gemeldet. Welch eine dreiste Nummer! Wenn ich mich mit ihm bisher nicht beschäftigt habe, dann, weil er kein „politisch“ Verantwortlicher ist – und um die strafrechtliche Seite die Staatsanwaltschaft sich hoffentlich intensiv kümmert. Dass ich kotzen könnte, wenn ich nun lese, wie – und auf wessen Kosten – dieser Mann glaubt, sich entlasten zu können, muß ich nicht ausführen. Wer so dreist versucht hat, Behörden unter Druck zu setzen, wer glaubte, er könne bestimmen, was an Sicherheitsvor-kehrungen von ihm verlangt werden darf und was nicht, wer zu Besprechungen den Anwalt mitbringt und „Drohbriefe“ verschicken ließ, um noch mehr Druck auszuüben – der sollte echt nicht meinen, er könne sich mit Fingerzeig auf andere „entlasten“.  Herr Schaller ist mir nur widerwärtig.  Hier ein Link zum Artikel in der Welt. Und hier einer zum Westen. Zur „Sinfonie der Tausend“ werd ich Ihnen gern auch noch meine Meinung sagen. Später.  Jetzt nur der Veranstaltungshinweis:

“ Aufgrund von erhöhten Sicherheitsvorkehrungen bitten wir Sie, Ihren Personalausweis mit sich zu führen. „

Sonntag

Ich weiß nicht, was Sie Sonntags machen. Denken Sie da manchmal an Gott? Ich schon.

Ich denke öfter an ihn als am Sonntag, aber am Sonntag mach ich das besonders gerne. Der  Morgen ist  ruhig, die Welt ist ein bißchen stiller als sonst, das Treiben nicht ganz so geschäftig. Und weil ich ja nicht in die Kirche gehe, denke ich mir manchmal selbst eine Predigt aus. Was ich so sagen würde, an einem Tag, wie beispielsweise diesem.

Heute dachte ich an „Schuld“. Die ganze Zeit ist ja jetzt immer wieder von „Schuld“ die rede.

Und dann weist jeder sie von sich, mit Klauen und Zähnen, mit List und Tücke.  Mit Angst. Und aus Angst. Zunächst fällt auf,  daß dabei viele  „Schuld“ und „Verantwortung“ gleichsetzen. Wenn Verantwortung übernommen würde, so liest man zunächst, dann käme das ja einem Schuldeingeständnis gleich. Ein bißchen später dann, wird doch differenziert: Verantwortung würde übernommen, so hieß es, wenn nach Abschluß von Ermittlungen eine juristische Schuld nachgewiesen werden könne. Ein heilloses Durcheinander herrscht  in diesen Begriffen. Bei den einen gibt es zwei Worte, die ihnen aber gleiches bedeutend, andere wiederum differenzieren, machen aber weitere Unterkategorien für Verantwortung auf: persönliche, juristische, moralische. Und diese werden dann von den Ersteren für beide Begriffe übernommen. Das ist das Kreuz mit der Sprache im allgemeinen und mit unserer, die so nuancenreich und vielfältig ist, ganz besonders: – Nie reicht sie aus. Sie scheint es insbesondere dann nicht zu tun, wenn Menschen aufeinandertreffen, die sich nicht verstehen wollen, – wohingegen wir andrerseits alle das Gefühl der „blinden Verständigung“ kennen, da, wo wir miteinander im Einklange sind und keiner Worte mehr bedürfen.

Unabhängig davon, was wir selbst darunter verstehen, welcher Bedeutung der Worte, welchem Wort wir selbst zuneigen, müssen wir, wollen wir das alles verstehen, was uns zur Zeit so sehr beschäftigt, von der Bedeutung ausgehen, die diese Begriffe für jene haben, die unmittelbar betroffen sind.  Herr Sauerland hat es uns selbst gesagt : er setzt diese Begriffe gleich. Für ihn geht es um die Frage persönlicher Schuld. Und die wiederum setzt er mit  juristischer gleich. Ich wies damals, gleich zu Anfang darauf hin, als ich im Fernsehen nichts anderes sah, als einen erschütterten, traumatisierten  Menschen, daß und warum Herr Sauerland sich durch seine Definition, in einer katastrophalen seelischen Notlage befinden muss ! Ich habe Sie damals inständig gebeten, bei allem berechtigten Zorn, den seine Handlungen hervorriefen, Augen und Herz auch für seine Seelennot nicht zu verschließen. Auch er ist unser Bruder. Ein verzweifelter Mensch, „Out of order“, von Menschen umgeben, die ihre Karrieren und ihr politisches Schicksal fester im Auge haben, als sein oder das Wohl der Stadt.

Ich entsinne mich nicht,  jemals eine solche Kette verhängnisvoller Ereignisse wie Räder unheilvoll ineinandergreifen gesehn zu haben. Und die Protagonisten, die gewählten Verteter dieser Stadt, scheinen vollständig taub und blind dafür, daß die Bürger ebenso wie ihr Oberbürgermeister, dringend aufrichtiger Anteilnahme und menschlicher Zuwendung bedürfen…

Was aber kann man tun, wie kommen wir raus, aus dieser Sprachverwirrung, diesem Schicksalsrad, aus der Frage nach Schuld? Wie beantworten wir, wie beantworte ich sie?

Das ist die Fragen, die ich mir gestellt habe heute.

Und die ich gar nicht beantworten muss. Denn diese Frage hat Gott, hat Christus für uns beantwortet. Er starb für uns den Kreuzestod. Er hat alle Schuld auf – und mit sich genommen.. Er hat uns freigemacht von aller Schuld. Für immer. Und auf Ewig.

Wie könnten denn wir Menschenkinder, Brüder und Schwestern, wie könnten wir angesichts eines Gottes, der in Liebe sich für uns hingab, überhaupt von Schuld sprechen? Wie könnten wir denn jemandem Schuld zuweisen, dem von Gott und vor Gott, für alle Zeit alles vergeben ist?

Wir sind aufgerufen zu vergeben. Was auch immer. Wem auch immer.

Und wir sind in die Verantwortung gestellt. Von Gott. In unsere eigene.

Was wir seit seinem Kreuzestod ehrlichen Herzens führen können, sind allenfalls Selbstanklagen.

Diese Selbstanklagen, unsere „Gewissen“ sind die Hölle und mit keinem Gericht der Welt zu vergleichen. In solchen Stunden, in denen wir unsem höheren Selbst gegenüber treten, ist es wichtig, dass wir da sind füreinander uns beistehen, uns hinwenden, einander annehmen und trösten. Es  ist wichtig, dass wir einander helfen, die Verantwortung zu tragen, die, in die uns Gott stellte, wie auch die, die zu tragen wir uns in der Welt bereit erklärt haben.

Der Herr segne und und behüte uns, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und schenke uns Frieden.

Amen.

Personalien

Ich muss Ihnen noch ein bißchen Wissen vermitteln, bevor es weitergeht in den verschiedenen Texten.  Natürlich können Sie sich das alles auch selbst zusammensuchen im Netz, aber das kostet ja Zeit – und davon habe ich vermutlich mehr als Sie.  Sie werden es ja schon bemerkt haben, daß ich Ihnen immer mal wieder Links gesetzt habe, in den vergangenen Wochen, und Sie so mit mir zusammen herumspazieren konnten  auf den Wegen durch den luftleeren Raum. Ich erinnere hier aus gegebenem Anlass noch einmal an die Anfänge des „Gedenkkreises“.  Ich empfahl Ihnen damals , alles und jeden zu hinterfragen.  Heute möchte Sie noch auf einen anderen Umstand hinweisen:

Wenn von der DMG geredet wird, dann liegt alle Aufmerksamkeit auf dem Geschäftsführer Gerste.  Genau,  das ist der „Partylifter“, der in Urlaub fuhr, dort aber dann eine Standleitung nach Duisburg hatte und Tag und Nacht arbeitete.  Sie erinnern sich ? Den Link setzte ich Ihnen auch.

Bisher aus dem Blickfeld geraten ist aber , dass die DMG zwei Geschäftsführer hat. Dieser zweite Geschäftsführer ist Herr Jansen. Wenn ich diesen ominösen Gedenkkreis wiederholt „Lenkungsausschuss Trauer“ genannt habe, geschah das nicht ohne Grund. Ich sagte ja bereits, daß ich meine, daß hier  „alle Hebel“  in Bewegung gesetzt wurden, um die „Situation“ unter Kontrolle zu kriegen“.  Während die Bürger noch geschockt und traurig waren, und man andernorts die politische Verantwortungsübernahme vehement von sich wies, wurde gleichwohl intensiv  „für die Zeit danach“ gearbeitetet.  Ich werde dazu später noch schreiben… Als Erstes installierte   sich ein in meinen Augen in keiner Weise legitimierter „Gedenkreis“ selbst, spricht nun für „die“ Duisburger und trifft weitreichende  Entscheidungen. Weichenstellungen werden vorgenommen, über die Köpfe der Bürger hinweg. Und nur  ein Angehöriger eines Opfers ist beteiligt. Das  ist völlig inakzeptabel. Und im Zentrum all dieses inakzeptablen Geschehens steht Herr Jansen, Mitglied des Verwaltungsvorstandes der Stadt Duisburg, Geschäftsführer der DMG, deren Aufsichtsratsvorsitzende Petra Vogt ist (CDU), er ist der Kulturdezernent, und Sprecher eines Gedenkkreises, dessen „Mit“ -Initiator der Verein ProDuisburg ist, wo wiederum sein Mitgeschäftführer Gerste (CDU) ebenso im Beirat sitzt, wie der Altbürgermeister Pletziger (CDU) und der Bürgermeister Lehnsdorf (CDU).  Und wie ich erfahren musste, gehört diesem sich selbst zuVerhandlungen ermächtigende Kreis Josef Krings gar nicht an,  obwohl dieser Eindruck öffentlich hervorgerufen – und sicherlich von den Bürgern auch  positiv bemerkt wurde.  Für mich der Einzige, der über jeden Zweifel erhaben gewesen war,  der Einzige, zu dem die Bürger überhaupt noch so etwas wie Vertrauen haben.

Das alles, die Vereinnahmung von Trauer, die Vereinnahmung von Menschen, die eigenmächtige Weichenstellung mag ja politisches Alltagsgeschäft sein, ich finde es unerträglich.

Ein Leser im Westen kommentierte sehr einfühlsam:

“Herr Sauerland bräuchte einen wirklichen Freund, der ihn an die Hand nimmt, ihn aus dem Amt führt und dann in aller Ruhe erklärt, warum das so sein musste.“

Und er  schreibt weiter:

„Stattdessen hocken seine Fraktionskollegen und der Stadtverband in der Versenkung, lassen wahrscheinlich die Drähte heisslaufen, um irgendwelche Strategien zu diskutieren, und lassen dabei ihren OB immer weiter in die Wüste laufen. Das alles nennt sich dann christlich-demokratische Politik.”

Wenn der Kommentator im Westen tatsächlich Recht damit hätte, wenn in den leitenden Positionen der Stadtspitze und in den verantwortlichen politischen Gremien, die eigene Zukunft geplant würde, ohne Rücksicht auf die Belange der Menschen, auch ohne Rücksicht auf den Menschen Adolf Sauerland, wenn das, was ich das  „Politgeschachere“ nenne, schon lange  begonnen hätte – dann nennte ich das verwerflich.

Sie, die hier mitlesenden politisch Verantwortlichen, würden die Situation, in der Sie und die Bürger dieser Stadt sich befinden dann völlig falsch eingeschätzt haben. Wir befinden uns mitten in einer Krise, deren Ende durch Ihr Handeln nicht einmal mehr abzusehen ist.

Sie können doch nicht ernsthaft davon ausgehen, daß Sie, so wie Herr Jansen es in seinem Radiointerview beschrieb, nahtlos an die Zeit vor der Loveparade anknüpfen können.  Sie können doch nicht wirklich glauben, Sie könnten weitermachen, wie bisher, nur mit einem anderen OB an der Spitze.  Das Vertrauen in Sie und Ihrer aller Handlungsfähigkeit ist derart erschüttert, daß Sie es sich erneut erwerben müssen. Um es noch deutlicher zu sagen:  Sie müssen es sich erst einmal verdienen, denn käuflich ist es nicht.  Die Vorschüsse, die man Ihnen gab,  sind allesamt aufgebraucht, alle Konten weit überzogen. Vertrauen? Dessen müssten Sie sich jetzt erst einmal als würdig erweisen. Ohne Vertrauen aber lässt sich unser Gemeinwesen nicht gestalten.

Sie werden sich erneut zur Wahl stellen müssen. Täten Sie das nicht, müßten  Sie bei der nächsten „regulären“ Wahl erleben,  daß außer Ihren Mitgliedern in dieser Stadt niemand mehr an die Urnen geht.  Falls die Bürger ein „Weitermachen“ Ihrerseits überhaupt zu akzeptieren bereit wären, was ich erheblich bezweifle.  Sie würden damit der Demokratie in einem noch größeren Maße Schaden zufügen, als Sie es bis hierhin schon getan haben.

So. Feierabend. Abendsonne. Sehr schön. Ich bin dann mal weg…

Moinsen. Zurücktreten!

Im Westen nichts Neues, im Norden auch nicht. Keine Post. Ich wartete bisher auch vergeblich darauf, daß Herr Jansen sich mitteilt und mir ( und Ihnen) ganz einfach sagt: „Frau Müller, Sie verspekulieren sich. Da ist nichts dran, an Ihrer Meinung, daß ich Oberbürgermeister werden will. Will ich nicht. “ Das wäre ja die einfachste Art gewesen meine Befürchtungen auszuräumen.  Macht er nicht – wird er Gründe haben. Überhaupt spricht ja niemand mehr, außer, er will sich über das Volk empören… Auch mit der  Lokalzeit wird derzeit nicht gesprochen und das Rathaus entwickelt sich mehr und mehr irgendwie zum Spukschloss…

Na, dann werde ich Ihnen mal an diesem Wochenende erzählen, welche Anhaltspunkte es für mich gibt, die dafür sprechen, daß die CDU-Fraktion bereits an  „Plan B“ arbeitet. Dann sind Sie nicht so überrascht und fallen nicht am Ende noch aus allen Wolken…