Moin, moin – der nächste Tag der Verantwortungslosigkeit.

Montag. Und weiter geht`s.  Ich interessiere mich im Moment sehr für 10 Millionen Euro Fördergelder, die man in Duisburg für die Küppersmühle nicht mehr hat haben wollen, für Krieger-Bau und ein Architekturforum, in dem man von einem Möbelhaus viel viel mehr zu wissen schien, als man in Duisburg auch nur ahnte. Wie kann das?

Und:  Was wird denn da jetzt gebaut? Das ist doch ganz unglaublich, was man da zu hören und lesen bekommt. Wie kann denn das? Dass dort Bauarbeiten beginnen sollen? Der Stadtrat hat noch keinerlei Beschlüsse gefasst ! Aber Anlieger wissen schon, dass und was abgerissen wird ?  Die Rampe soll auch  dabei sein…

Ich sagte es Ihnen schon in den ersten Tagen: Passen Sie auf  ! Alles politische Trachten ist ja, außer auf den Machterhalt, darauf ausgerichtet, diesen Ort aus der Erinnerung zu bringen, ihn ganz und gar verschwinden zu lassen.  Wie er schon einmal aus der Erinnerung verschwunden ist.  Oder haben Sie schon einmal vom „Gelben Bogen“ gehört ? Eine furchtbare, eine grauenhafte Geschichte.  Hier. Auch das ist die unsere …

Wir müssen uns erinnern. Und zwar an ALLES !

Das Neue Herz Europas. Es schlägt.

Literarischer Journalismus. Eine schöne neue Kunst. Danke, Frau Fischer!

Und meinen Duisburger Freunden, meinen lieben Lumpenproleten, wünsche ich eine gute, eine beseelte Nacht.  Wir sind auf dem Weg in eine bessere Welt.  Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Wir haben ihn gemacht, wir sind unterwegs.  Morgenlandkarawane … .. Schlaft gut.

P.S.  Auch die Düsseldorfer sind unterwegs, zu ihrem Bahnhof, aus Solidarität mit unseren Brüdern und Schwestern in Stuttgart.  Morgen, Montag, um 18:45 Uhr.  In Duisburg trifft man sich, wie ich heute auf einem Flugblatt las, ebenfalls um 18:45 Uhr – aber aus sehr naheliegenden Gründen auf dem Burgplatz. Vor dem Rathaus…

BRD.21 Jahre danach.

21 Jahre nach dem Mauerfall, dem Wendeherbst.

Bald darauf waren die Verträge gemacht.  Wir wurden vereinigt.

Wurden vereinigt. Passiv.  Zusammengewachsen sind wir nicht. So richtig zusammengewachsen sind nur die, die uns von da an regierten. Mit denen, die ihre Geschäfte mit unserer Ahnungslosigkeit trieben.

Vielleicht wachsen wir jetzt zusammen,  wo ein Volk, einig  im Westen wie im Osten,  anfängt zu begreifen, daß Demokratie ein aktiver, ein fortwährender Prozess ist.  Dass wir, nach rechter und linker Diktatur auch jetzt noch nicht „angekommen“ sind in einer Welt,  in der uns wahrhaftige Teilhabe an der Gestaltung unseres Lebens und unserer Lebensräume zugestanden würde.  Zum Zuschauen und Erdulden sucht man uns zu verdonnern,  zu Stimmvieh zu degradieren und uns auf ewig in staatsbürgerlicher Unmündigkeit zu belassen. Vielleicht haben wir nun, wo der Turm einzustürzen beginnt, die „Leuchttumprojekte“ uns eins nach dem anderen um die Ohren fliegen, wo Staatsschulden, aufgenommen zu Zwecken, die für uns, die Bürger, keinerlei Nutzen haben, uns erdrücken, wo unsere Beitragskassen leer, unser Gesellschaftsvermögen verscherbelt, unsere Daseinsversorge privatisiert wurde – vielleicht haben wir nun zum ersten Mal die Chance wahrhaftig zusammenzuwachsen.  Zu einer Neuen Einheit einer Republik, deren Volk einig in Frieden für Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit eingetreten ist,  als ein von Wirtschaftsinteressen und willfährigen Politkern „durchregiertes“  Europa am Abgrund stand.

Das ist unsere Geschichte,  in der wir stehen. Immer. In jedem Augenblick. Es sind wir alle, die dafür verantwortlich sind, was in den Geschichtsbüchern über uns, über diese Zeit, stehen wird.  Ob wir wollen oder nicht:  Wir schreiben Geschichte.

Heute in Duisburg?  Ist die „Einheit“  zum verkaufsoffenen Sonntag verkommen.

Heute, in Duisburg, hält man ein kleines Gedenktäfelchen, neben das man keine 4 Wochen später ein Riesenwerbeplakat hängen lässt, für einen angemessene Würdigung der Menschen, die zu Tode kamen. Heute in Duisburg, 9 Wochen danach, ist immer noch niemand bereit die Verantwortung für das Geschehen zu übernehmen. Heute in Duisburg – das ist ein Tag mehr eines miserablen Umgangs mit einer Katastrophe, die die ganze Stadt in eine tiefe Krise gestürzt hat. Ein Tag mehr, an dem selbst das geleugnet wird.

Und Sie?  Haben die Gelegenheit, sich heute zu entscheiden:

Gedenken Sie der Einheit shoppend? Die Kaufhäuser stehen Ihnen offen…

Oder gehen Sie zur Abwechslung mal im Rathaus vorbei und fragen Ihre politischen Vertreter, wen sie denn glauben, repräsentieren zu müssen. Ihre Wähler oder Ihre Partei? Was Sie glauben, wer in dieser Stadt der Souverän sei – das Volk, der Rat oder der Oberbürgermeister? Was Sie getan haben, bisher, für die Einheit unseres Volkes, für unser Wohlergehen? Und warum Sie annehmen,  Ihre Vorstellungen von Demokratie über die des Volkes setzen zu können…  Die Türe des Rathauses steht Ihnen offen.

Wohin werden Sie gehen?  Heute. 9 Wochen nachdem 21 Menschen starben.  Am Tag der Einheit. 21 Jahre danach..

Duisburg 21.  Stuttgart 21.  BRD 21.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag.

Der Herr segne uns und behüte uns, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und schenke uns Frieden. Amen

Seien Sie ohne Sorge! Alles wird gut! Wir müssen nur noch zusammen singen lernen.  Aber das wird …  ganz gewiss!

Sowas

nenne ich „Vorbeugende Kriminalisierung“. Und es passt zu den unglaublichen Verleumdungen die neuerdings in den Internetforen gemacht werden.

Ich teile die Auffassung von Herrn Özdemir.  Und frage mich, wie weit man den Boden der Rechtsstaatlichkeit zu verlassen bereit ist.

Parlamentarisch un demokratisch, versteht sich.

update :  Hier noch eine Zusammenstellung.

Aus all dem, was mittlerweile überall an Fakten auf dem Tische liegt, muss man dann auch mal dazu kommen, Schlußfolgerungen zu ziehen. All diese Vorgänge, ob in Stuttgart, Duisburg, Hamburg oder Berlin, können nicht mehr unkommentiert gelassen werden.  Ob Bürger, Politiker, Journalisten oder  Polizisten:   Wir alle sind Staatsbürger. Und sind dazu ebenso berechtigt, wie wir dazu verpflichtet sind, im Geiste unserer Verfassung,  für die Demokratie in unserem Lande einzutreten.

update: Herr Özdemir hat sich, wie ich gerade las  „voll inhaltlich“ zurückgenommen.  Da kann ich ja dann nicht mehr seine Meinung teilen, wenn er sie nicht mehr hat.  Ich teile dann jetzt die Auffassung von Herrn Palmer, in der Hoffnung, dass er sie nicht auch ändert.  Für diesen Fall bleibe ich dennoch dabei:

„Tübinger Bürgermeister Palmer wirft Landesregierung Provokation vor

Der Tübinger Bürgermeister Boris Palmer (Grüne) wirft der Baden-Württembergischen Landesregierung gezielte Provokationen vor. „Das war kein Unfall, kein Versehen und auch nicht der Schwarze Block. Das war kalkulierte Gewalt, um die Wahl im Frühjahr zu beeinflussen“, sagte Palmer der“ Frankfurter Rundschau“ zum Vorgehen der Polizei in Stuttgart. Bei der Demonstration am Donnerstagabend gegen das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 waren Hunderte Demonstranten verletzt worden. „Wir wurden Zeuge einer kalkulierten und wohlbedachten Inszenierung“, sagte Palmer.“

Das meine ich auch: Es war eine kalkulierte und wohlbedachte Inszenierung!

Dann wolln wir mal …

den Stuttgartern helfen. Hier wird gewünscht, Informationen weiterzuverbreiten. Da helfe ich gern,  zumal die hiesigen Zeitungen zunehmend Schwierigkeiten damit haben, anderes als Investorenbroschüren abzudrucken… Wichtig:  Die Downlowd-Dateien, am Ende des Beitrages, mit vielen Links und Informationen über die Verflechtungen von Wirtschaft und Politik bei diesem „Geschäft“.

Und Sie vergessen bitte nicht:   Morgen ist neben dem „Verkaufsoffenen Sonntag“  auch der  „Tag der offenen Tür“ im Duisburger Rathaus, zu dem Sie ja herzlich eingeladen sind. Lassen Sie diese schöne Gelegenheit, sich die Demokratie mal vor Ort erklären zu lassen, nicht ungenutzt verstreichen. Sie kommt so schnell nicht wieder…

Über die Solidarität mit den Stuttgartern dürfen Sie ja die eigenen Probleme nicht aus den Augen verlieren.  Duisburg 21 – Tote, Verletzte, Traumatisierte und Volksvertreter, die sich ebenso unverantwortlich wie uneinsichtig zeigen.  Probleme, auf deren Lösung die Duisburger nur noch selbst drngen können.  Die, die sie gewählt haben, zeigen daran keinerlei Interesse.

Auch in Berlin

heute Duisburger Verhältnisse. Die CDU hat Ihren Sauerland gelernt.  Wieder fehlt eine zwei/drittel Mehrheit:  Keine Diskussion über das, was in Stuttgart geschah.  Erstmal muss aufgeklärt werden …

Aber Sie, Sie  können jetzt was tun. Hier. .

Ich  erkläre mich mit den Stuttgartern Bürgern, die sich gegen dieses Projekt wehren, und die auch heute wieder zu Zehntausenden auf die Strasse gehen werden solidarisch.  Wir alle sollten das tun – denn wir alle sind davon betroffen.   Übrigens:

Demonstrationen müssen in diesem Lande nicht genehmigt werden.  Dankenswerterweise wurde darauf heute im Bundestag hingewiesen.  Das ist  ja so lang her, dass wir von unseren Grundrechten umfassend Gebrauch gemacht haben, dass wir das doch beinah vergessen hätten.

„Demonstrationen unter freiem Himmel müssen in Deutschland angemeldet, aber nicht genehmigt werden. Es gibt aber kein Demonstrationsverbot, es sei denn die Demonstration gefährdet unmittelbar die „öffentliche Sicherheit oder Ordnung“.

Hier ein „Auffrischungskurs“ , was zum nachschlagen. Das werden wir wohl in Zukunft noch öfter brauchen.

Je 13 kg Schutzausrüstung am Mann, Wasserwerfer und Tränengas. Gegen die eigene Bevölkerung gerichtet, weil diese eine Abstimmung über ein Projekt verlangt, über dessen Kosten und Risiken sie in Unkenntniss belassen, ja auch belogen wurde.

Sie , meine Damen und Herren von der CDU,  bei Ihrem Festakt zur Deutschen Einheit,  sollten sich diese Vergangenheit, die Sie da so beseelt und mit Tränen in den Augen feiern, sorgsam in Erinnerung rufen. Tränen, die Ihnen angesichts des Geschehens in Stuttgart auch in die Augen treten sollten.

Wir stehen an einem weiteren ganz bedeutenden Punkte in unserer Geschichte.  Sie, die von uns gewählten politischen Vertreter, werden zu entscheiden haben, wie Ernst es Ihnen ist, mit der Demokratie.  Denn das ist die zu entscheidende Frage:  Ob Sie Ihre Vorstellung von der Demokratie, die  nicht mehr mit dem demokratischen Verlangen der Bürger übereinstimmt, ob sie diesen von Ihnen selbst eingeschränkten Begriff, der weitere Teilhabe von Bürgern auf infame Weise ausschließt,  punktum:  ob sie Ihre Vorstellungen davon auch durch die rücksichtslose Anwendung staatlicher Gewalt durchsetzen wollen.

BRD 21.

Unter den Bürgern wächst das Gefühl einer Neuen Einheit. Wir haben aus der Geschichte unseres Volkes gelernt.

Haben es unsere politischen Verteter auch? Seit gestern ist diese Frage nicht nur erlaubt,  sie ist zwingend zu stellen.