Ich hätte nicht gedacht, daß ich das jemals wiederfinden könnte. Ich stand damals eurem Urgroßvater Jansen auf den Füßen und er hat mit mir getanzt… und ich konnte es auswendig und habe mitgesungen. Gestern…vor ungefähr … einem halben Jahrhundert… Und heute Abend, mit krächzender Stimme und schniefender Nase, singe ich es für Euch…mit.
Tor 2
war gestern schon schön…
Das große Schneien hat angefangen… Ich hab mich schwer verkühlt. Lieg meist flach. Halten Sie sich tapfer – ich versuch`s auch.
Frau Müller
hat sich schwerst verkühlt.
Kommt davon, wenn man dem Weihnachtsmann seine Drittsocken und den Zweitschal leiht. Und weil ich mit wundem Hals und verstopfter Nase schwer verdrießlich bin, liege ich im Bette… Sobald ich fit bin geht es weiter….
Unfassbar!
23.11.2010 im Westen
„Eine sogenannte Fallkonferenz, bei der alle möglichen Ämter und Behörden an einem Tisch sitzen, hat entschieden, wie jetzt vorgegangen wird. Entscheidend ist dabei das Gefährdungspotenzial, das von dem Entlassenen ausgeht. Wie die Polizei verhindern will, dass der Mann wieder straffällig wird, dabei lässt sie sich nicht in die Karten schauen. Wie weit die Überwachung reicht, dazu geben die Behörden ebenso keine Informationen preis wie zu dem Hintergrund des Mannes.
Polizei will bei Gefahr warnen
„Wir haben uns auf diese Situation vorbereitet und arbeiten eng mit allen beteiligten Stellen zusammen, wie mit der Führungsaufsicht und dem Bewährungshelfer. Der Entlassene hat Auflagen bekommen und muss sich regelmäßig bei der Polizei zu melden. Diesen Auflagen kommt er bisher nach“, erklärte Bartels. Polizisten würden den Mann und sein Umfeld beobachten, um bei Bedarf schnell einschreiten zu können.
„Wir sind verantwortlich für die Sicherheit der Menschen in unserer Stadt“, sagte Bartels. „Deshalb werden wir bei konkreten Anhaltspunkten für eine Gefährdung die Betroffenen warnen und Verhaltenshinweise geben.“
Bis dahin wird es allerdings die Strategie der Polizei bleiben, den Mann ohne großes Aufsehen im Griff zu behalten.
29.11.2010 im Westen
Riccardo K. saß wegen schwerer sexueller Straftaten 20 Jahre in Haft. Seit seine Sicherheitsverwahrung aufgehoben wurde, wohnte er in Duisburg-Homberg: Am Sonntag hat er ein Mädchen (10) überfallen. Die Polizei hatte ihn nicht ständig überwacht.
Noch vor wenigen Tagen hatte die Polizei deswegen die Eltern und Lehrer einer Grundschule informiert, die direkt gegenüber der Wohnung des Mannes liegt.
Offensichtlich hielten sich nicht alle Eltern alle an die Sicherheitsvorkehrungen: Am Sonntag war das zehnjährige Mädchen alleine auf dem Weg vom elterlichen Internet-Cafe nach Hause, als es um 17.36 Uhr wenige Meter entfernt von der Wohnung des Mannes an der Kirchstraße von hinten gepackt und in Würgegriff genommen wurde. Das Kind konnte sich befreien und flüchten. (…)
„Der Mann stand zwar unter Beobachtung, wurde aber nicht ständig überwacht“, sagte Polizeisprecher Ramon van der Maat. Schließlich habe es sich nach der Entscheidung des OLG Hamm um einen freien Mann gehandelt. (..)
Ricardo K. wurde nach NRZ-Informationen trotz Entlassung aus der Sicherheitsverwahrung weiter als hochgefährlich eingestuft.“
Soviel zur Arbeit der neuen Duisburger Polizeipräsidentin Frau Dr. Elke Bartels und „aller möglicher Ämter und Behörden“.
Nur 6 Tage liegen zwischen diesen beiden Zeitungsmeldungen. 6 Tage in denen man – einmal mehr – Menschen in einer trügerischen Sicherheit schutzlos ließ.
Ich bin erschüttert und sprachlos.
Und es ist eine Instinktlosigkeit des Autors implizit den Eltern Schuld an diesem Vorgang zuzuweisen. Es ist nicht Eltern anzulasten, wenn hier, wie schon zu oft auch andrenorts, das Leben von Kindern leichtfertig aufs Spiel gesetzt wurde.
Tatort: Duisburg. Ein Zwischenruf
„Da läuft ein Krimi ab „. Sag ich doch. Auf allen Ebenen. Hoffentlich sagt`s auch einer den Statträten.
Adventsgeschichte – Fortsetzung
Fortsetzung folgt hatte ich geschrieben – und so soll das dann auch sein. Wenn das Christkind meinen Wunschzettel schon gelesen hat, dann wird eine Rubrik eingerichtet, rechts, an der Seite, und dann haben Sie die Geschichte im Zusammenhang. Und ich habe vier Wochen Zeit, Sie zu einem guten Ende zu bringen. Wo waren wir stehen geblieben ? Zuletzt ? Hier.
Ich zog also auf 3 an den Stiefeln, der Kerl unter der Kiste hatte tief eingeatmet und dann, mit einem kräftigen Ruck, da hatte ich ihn rausgezogen. Ich kippte hinten über. Vor mir lag? Der Weihnachtsmann. Ganz eindeutig. Rotes Wams, rote Mütze, weißer Bart, die Pfoten allerdings ölverschmiert. „Sach nix“ hat er gesagt und tief durchgeatmet. Er war ziemlich rot im Gesicht, klar, hatte ja schwer die Luft angehalten und da bleibt das nichts aus. Ich holte den kleinen silbernen Flachmann aus der Tasche. Neben diversen nützlichen Werkzeugen hab ich auch Lippenstift Bachblüten und Kööm stets dabei. Bei Schneetreiben griff ich gern auf Kööm zurück. Das hatte sich schon früher als nützlich erwiesen. Würde auch einem fluchenden Weihnachtsmann helfen … Ich reichte ihm das Fläschchen, aus dem er einen kräftigen Zug nahm, nachdem er seinen Bart einigermaßen geordnet hatte. „Mensch, Mimi“ sagte er „Du hier? Watt hatt Dich denn na Hamburch verschlagen.“ „Datt gleiche wollt ich Dich grad fragen“ sagte ich und klopfte ihm den Schnee von seinem Samtjackett, auf dem ein ziemlicher Flecken Getriebeöl prangte. Dass der Kerl jetzt seine Hände auch noch daran abwischte, tat sein Übriges. „Die Jacke kannze genauso vergessen wie Dein Schlitten“ Ich grinste. „Und gezz?“ fragte der Weihnachtsmann mich „watt gezz?“ Kommt es wirklich mal drauf an, wissen Männer in der Regel nicht weiter. Klemmen irgendwo fest. Fragen Frauen um Rat. Um ihn dann in den Wind zu schlagen. „Jetzt? Jetzt gehen wir nach (ich geh lieber nach als zu) Max Bahr“ hab ich gesagt “ wirße schonn sehn, da gibbet für jede Lösung ein Problem.“ Für einen hüschen Reim kann man ja ruhig mal die Welt auf den Kopf stellen, aber der Weihnachtsmann, der im Moment wohl ungefähr so viel Sinn für Humor hatte, wie ich vor zehn Minuten, trat grade vor die Kufe seines Schlitten. „Dann bleib doch stehn, du…du….“ „Sach et nich“ beschwor ich ihn „sachet nich, sons wird Petrus stinksauer und dann schneit et noch mehr und alles auf einma“. Ich zog meine Reserve-Drittsocken aus der Tasche und reichte ihm auch meinen Zweitschal. Nachdem er alles angezogen hatte, nahmen wir noch einen klitzekleinen Schluck aus der Pulle. „Siehß mal so“ sagte ich und stapfte los „fahren dürftesse gezz ohnehin nicht mehr“. „Au widder wahr“ erwiderte der Weihnachtsmann und wir machten uns leicht schwankend auf den Weg zum Baumarkt. Der Ort, an dem jedes Problem eine Lösung findet. Es schneite gleichmäßig weiter und als wir den weihnachtlich beleuchteten Handwerkerhimmel am Horizont auftauchen sahen, da war uns außen wie innen schon ganz warm geworden. „Samma“ setzte der Weihnachtsmann zu einer Frage an „samma, Mimi“ ….
Yiepppihhhhh ! Sondermeldung
Ich darf neu wählen! Nicht, daß ich eine wirkliche Wahl hätte, aber ich darf mich doch wieder ein paar Wochen in Wahlversprechen aalen, wie die Katz in der Sonne. Hurra, das politische Elend in Hamburg hat sein vorläufiges Ende gefunden… Yiepppihhhh!
So. Und nun müssen Sie nur noch hinterherziehen, in meinem guten alten Duisburg und dem Spuk am Burgplatz ein Ende setzen, dann sind wir schonmal ein winziges Stück voran gekommen auf dem Weg in eine bessere Welt.
Jetzt bin ich noch gespannt, wer schneller weg ist: Sauerland oder der Euro?
Ich weiß, Schwarzer Humor. Da kann ich nicht für. Hab ich erst, seit dem ich in Hamburg lebe. Und wird an der Nähe zu England liegen…
Der erste Advent dieses Jahr …
Im letzten, da war das so….. Für die, die mir am Herzen liegen ….
Am Nachmittag erzähle ich sie dann weiter, die Adventgeschichte 2010 …
Wie das weiterging…
wie ich da so stapfe und schimpfe (und ich war mittlerweile kurz davor, mich auch noch mit dem Automobil-Gott anzulegen) da komm ich um die Kurve bei der dicken Eiche, immer noch am schimpfen wie ein Rohrspatz, steht da plötzlich ein großer roter Motorschlitten, so ne Art Corvette, feuerrot, echt, und statt Chrom alles Messing (ich nehme an, dass das blitzblankpoliertes Messing war, denn wer macht schon Blattgold an seinen Schlitten), unten drunter, auf einem Rollbrett, liegt einer und schimpft und grummelt. „Dreckskarre!“ hörte ich und „verfluchter Mist“ und einige andere Sachen, die ich jetzt aber hier nicht wiederholen mag. Ich natürlich, wie immer ebenso hilfsbereit wie ahnungslos, vergess meinen ganz persönlichen Ärger und frag so, mitten in den Schnee hinein und unter den Schlitten „Hömma, Meister, kann ich helfen?“ Datt Rollbrett kam ein bisken vor, ne Hand tauchte auf, „9er Maulschlüssel „. Ich die Handtasche auf, 9er hab ich ja immer dabei, Standart, ich ihm datt Teil in die Hand gelegt, die prompt wieder unter der Kiste verschwand. Als nächstes hörte ich zwei kurze Schläge. „Versuch mal zu starten“ war die Stimme zu vernehmen… Ich denk so, klar, Schubschraubtriebanlasser, kennt man, wenn datt Ritzel nich greift, helfen au schomma zwei beherzte Schläge, also, ich dreh den Zündschlüssel – watt soll ich sagen: Nix. Nicht mal ein leises Klicken…“Hasse?“ tönte es unterm Chassi“ „Jau“ sach ich „Nix“ „Verdammte Scheiße“ fluchte der Unbekannte unter dem Auto „dann isset die Batterie!“ Wer immer da auf dem Rollbrett lag hatte jetzt eindeutig 1. mindestens so eine miese Laune wie ich, 2. aus dem gleichen Grunde und 3. ein weiteres Problem: er zappelte und strampelte mit den Beinen, klemmte allerdings irgendwie zwischen Rollbrett und Karosse fest und kam nicht mehr raus. Es folgten ein paar weitere Flüche, die der Himmel einstweilen mit verstärktem Schneefall beantwortete. „Pass auf“ rief der Kerl unter der Karre, “ Ich halt jetzt meinen Atem an, zieh den Bauch so weit ein, wie et eben nur geht – und du ziehst mich irgendwie anne Beine hier raus. Also, auf drei.“
Mein eigener Zorn war mittlerweile verflogen. Wenn ich die Wahl habe stinksauer zu sein, oder edel, hilfreich und gut, entscheide ich mich für Letzteres. Das ist zwar nicht weniger anstrengend, hinterlässt aber ein besseres Gefühl. Ich also gezogen… Eins…zwei…drei…. (Musik)
Und da – Sie werden das bestimmt jetzt nicht glauben, hab ich ja auch im ersten Moment nicht, aber da….
