Tor 9 – Zeit, dass sich was dreht…

Ventspils/Lettland
Ventspils/Lettland

Ich glaube, ich habe jetzt lange genug gegrübelt. Jahrzehntelang hatte ich einen Spruch an meinem Schreibtisch hängen:

Während die Weisen noch grübeln, erobern die Dummen die Festung.

Nach meinen einschlägigen Beobachtungen des Lebens, ist das tatsächlich häufig so:  Die Besonnenen überlegen, was man tun kann, was davon auch zu verantworten ist, sie betrachten das Problem eingehend, gehen sorgsam in Gedanken die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten durch, erbitten Rat von ganz unterschiedlichsten Menschen, bedenken Chancen und Risiken, wägen sorgfältig ab. Punktum: Sie versuchen, statt in wilden Aktionismus auszubrechen, sich von allen persönlichen Interessen so frei zu machen, wie es einem Menschen möglich ist, tuen alles, eine „weise“ Lösung zu finden.

Noch während sie dies tun, machen sich andere, die sich in Ermangelung von Geistestüchtigkeit auf Ihre Körperkräfte oder finanzielle Stärke zu verlassen gewohnt sind,  daran, die Dinge in ihrem einfältigen Sinne für sich ebenso nutzbringend wie eilig voranzutreiben. Da das Denken, insbesondere von vielschichtigen Problemen, im allgemeinen mehr Zeit in Anspruch nimmt, als das Ausfahren einer Faust, ein beherzter Tritt in irgendjemandes Eier oder die Übergabe eines Aktenkoffers voll Geld auf einem Schweizer Parkplatz, habe ich, wenn auch widerwillig, feststellen müssen, dass an dem Spruch was dran ist, konnte ja zusehen:

Während die Weisen noch grübelten, eroberten die Dummen die Festung.

Deshalb sieht unsere Welt nun so aus, wie sie aussieht. Ein Scherbenhaufen – wohin man auch blickt.  Unser wundervolles kleines Porzellanlädchen „Erde“ ziemlich zerdeppert, von einer Horde eiligst in der Zeit dahinrasender Dummer.  Und gehörten „Heuschrecken“ nicht auch zu den 7 Plagen ?

Um dem entgegenzutreten begann ich vor vielen vielen Jahren diese „Dummen“ eingehend zu studieren. Sie nennen sich Eliten und regieren die Welt. Und ich begann, mich mit Joseph Beuys und seinem Wirken zu befassen.  Ich bin seinem Ratschlage gefolgt:  „Mit dem Knie denken.“ Ich habe es geübt. Und wieder und wieder…

Das „mit dem Knie denken“ ist eine feine Ergänzung zum Gebrauch von Herz und Hirn. Es  kürzt die Grübelei, die man keineswegs vernachlässigen sollte, deutlich ab.  Und heute morgen, da zuckt es sehr, das Knie. Aber ganz gewaltig. Ich glaube, es ist jetzt fertig mit dem Denken.

Und meint, es wird Zeit, das sich was dreht…

Die Würfel sind gefallen, die Seiten vergeben…

Puls 130, Blutdruck geht gleich ab durch die Decke…

Moin.

Ich las gerade das hier.

In einem besonderen Maße empörend ist darin dieser Satz von der im Volksmund „Her Masters Voice“ genannten Frau Chudobba:

„Diskutiert wird aber beispielsweise, wie auf die anhaltenden öffentlichen (verbalen) Angriffe auf Sauerland zu reagieren ist, deren Absenderkreis sich eingrenzen lässt. Sie zielen zwar auf den OB, aber tragen auch dazu bei, der gesamten Stadt nachhaltig Schaden zuzufügen.

Sie, Frau Chudobba, liefern hier schon seit Jahren  „Artikel“ ab, bei denen von Qualitätsjournalismus keine Rede mehr sein kann, weil es ihnen schon an grundlegenden Merkmalen fehlt.  Meine Meinung hierzu zu äußern, habe ich stets als überflüssig erachtet –  Ihre „Haltung“ ist in Duisburg hinlänglich bekannt, darüber aufzuklären deshalb nicht notwendig gewesen.

Aber diesen Artikel, und insbesondere die hervorgehobene Anmerkung – den hätten Sie besser so nicht geschrieben. Er nützt dem,  dem sie hier auf Ihre unnachahmliche Weise beizustehen wünschen, nicht. Das Gegenteil ist der Fall, denn er zwingt mich nachgerade dazu, Ihnen nunmehr adäquat zu antworten.  Wenn ich mich beruhigt haben werde,  dann will ich Ihnen in wohlgesetzten Worten hierzu meine Meinung schreiben.  Die höflichen Formulierungen, die ich dann gefunden haben werde,  sollten Sie aber keinesfalls dazu verleiten, die Dinge, die ich ansprechen werde,  nicht sehr sehr Ernst zu nehmen.

Schon, um dem Image der Stadt nicht weiteren Schaden zufügen.

Ein Kommentar

Eben habe ich diesen Kommentar gelesen:

Mein Respekt für die Mitarbeiter!
Das habe ich mir schon lange gewünscht. Jetzt muss Adolf S. doch was merken!
Wie mies und hartgesotten kann einer sein?

#20 von Bruce , am 08.12.2010 um 18:54
Anmerkung:
Herr Sauerland merkt seit dem 24.7. nicht mehr, was die Bürger in dieser Stadt bewegt…
Ja, auch meinen Respekt für die Mitarbeiter! Sie sind an einem Morgen mutiger gewesen, als der gesamte Stadtrat seit Monaten zusammen.
Das lässt mich doch für die Zukunft hoffen, wenn wenigstens die Diener dieses Staates noch ein gesundes Gefühl für Verantwortung haben und ihre innere Haltung auch nach außen deutlich zeigen.
Jetzt müssen nur noch die Duisburger merken,  wie hartgesotten ihr Ohnebürgermeister ist.

Ab gehts…

volles Rohr in den Ruin.

Sie, liebe Mitbürger, kriegen ja Ihren Arsch nicht hoch.  Dann muss das wohl so sein …

Aber denen, die da im Stadtrat einmal mehr genickt haben, denen möchte ich heute Eines sagen:  Sie alle sind, in Ihrer gepflegten Ahnungslosigkeit, für mich diejenigen, die noch vor allen Anderen den Zustand dieser Stadt zu vertreten haben.  Mag sein, das Sie einmal guten Willens waren – jetzt sind Sie  nur noch verlängerter Arm derer, die unsere Gegenwart wie Zukunft  ruinieren. Sie, jeder Einzelne von Ihnen, hatte es bei jeder Einzelnen dieser Abstimmungen in der Hand, zu unser aller Wohle zu wirken. Aber Sie geben sich auf schändliche Art und Weise dazu her, ausschließlich die Interessen Ihrer Parteispitzen zu vertreten.  Sie folgen in blindem Vertrauen Ihren jeweiligen Führung und scheren sich einen Dreck darum, ob das, was Sie heute beschließen, uns morgen die Luft zum atmen nimmt. Sie haben keinerlei Ahnung und geben sich dennoch dazu her, Dinge möglich zu machen, von denen Sie in Kenntnis Ihrer eigenen Unfähigkeit, die Sachverhalte hinreichend zu verstehen, Abstand nehmen müssen. Ohne Ihre Zustimmung wäre das alles nicht möglich. Sie, hier, auf Ortsebene, sind die, die über unser Wohl und Wehe entscheiden.  Sie sind es,  die uns und unsere Zukunft,  in Konsequenz,  denen ausliefern, gegen die wir Sie, um uns zu schützen,  gewählt haben.

Pfui Deibel.  Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr mich dieses Gebahren, dass Sie „Politik machen“ nennen, anwidert. Ich liebe dieses Land und die Demokratie so tief, als man es nur kann – aber vor Ihnen, die beides zu repräsentieren Sie sich haben wählen lassen, habe ich mittlerweile jedweden Respekt verloren.  Sie haben ihn, bei allem Wohlwollen, nicht mehr verdient.  Dumm ist, so sagte es Forrest Gump, wer Dummes tut.  Was hier, land auf, land ab, geboten wird,  ist als gescheit beim besten Willen nicht mehr zu bezeichnen.

Es sei denn, Sie alle sind längst anderer Herren Diener und verdienen kräftig mit, an dem Ruin, in den sie uns treiben…

Es ist Weihnachten. Wenn Sie am Heilig Abend mal wieder vor der Krippe stehen, dann wünsche ich Ihnen, dass Sie das in diesem Jahr tiefer berührt, als in jedem Jahr vorher.  Und dass Sie die Botschaft mit Ihrem Herzen verstehen. Und dass Sie aufhören mögen, sich zu fürchten, für das einzustehen, dass Sie als wahr erkannt und gut. Und noch mehr wünsche ich , dass Sie dann damit aufhören, über Dinge zu entscheiden, von denen sie keine Ahnung haben und die ein Risiko bergen, dass Sie nicht zu überschauen vermögen. Dass Sie es , in Ihrem und in unserem Interesse, endlich einmal schaffen, aufzustehen und NEIN zu sagen, wenn Sie für etwas persönlich nicht verantwortlich sein wollen. Das ist die einzige Aufgabe, die wir Ihnen zugemutet,für die wir Sie gewählt haben:  Verantwortliches Handeln. Zum Wohle des Volkes. Diese Aufgabe zu erfüllen, das verweigern Sie bis heute.

Diese Jahr ist das Schwärzeste, dass ich in der Duisburger Geschichte persönlich erlebte. Es ist ein unglaublicher und fassungslos machender Skandal, dass die politischen Verantwortungsträger für die Loveparade, noch immer im Amt sind. Es ist ein Skandal, was Sie alle seither – in gutem Einvernehmen und nach altbekannter Manier,  in gemeinschaftlicher Tat, „auf den Weg gebracht“ und für die Bürger „verabschiedet“ haben.  Ihre Empörung? Ihre Mißbilligung? Unsere Trauer ? Unser Schmerz? 21 Tote. Hunderte Verletzte, Tausende Traumatisierte – und Sie sind allesamt wieder zur Tagesordnung übergegangen. Kein Innehalten. Kein Überdenken.

Die einen sprechen Herrn Sauerland nicht mehr mit „Herr Oberbürgermeister“ an. Die anderen geben ihm nicht mehr die Hand. Und die ein, zwei, ganz Mutigen, die, die noch einen Funken Anstand im Leibe und ein Herz in der Brust haben,  die sind einem öffentlichen Termin ferngeblieben.  Das wars.  Das ist alles.  Das sind die einzigen Konsequenzen, die Sie bis heute von sich aus gezogen haben.  Zu mehr reicht es nicht. Sie wollen sich ja schließlich weder Ihre Gegenwart noch Ihre Zukunft versauen. Und opfern deshalb die unsere…

Glühwein – oder: wie das weiterging…

Wir hatten uns damals also, nach einem Schluck aus meinem hübschen, kleinen, silbernen Flachmänneken innerlich gewärmt, auf den Weg zum Baumarkt gemacht. Der Weihnachtsmann hatte mir eine Frage stellen wollen, sie aber dann wieder vergessen. War also wohl nicht wichitg gewesen. Schweigend stapften wir durch den Winterwald. Der Schnee schneite, die Füße froren, und der Weihnachtsmann hatte schon erste Eissterne in den Barthaaren, als wir endlich den Parkplatz betraten , wo justament am Imbiss der erste Glühwein ausgeschenkt wurde. Der zweite auch.  Einigermaßen ausser Atem tranken wir schweigend. Bis zum Dritten. Wir waren nun beide guter Dinge, die Laune war gehoben, die Nasen und Wangen rot, die Münder lose. Nach und nach erfuhr ich die ganze Geschichte: Es war dann doch so gekommen, wie er es damals, anno 2000, als wir uns kennenlernten, es für sich hatte kommen sehen . Die United- Christmess – Company hatte das gesamte Weihnachtsgeschäft übernommen. Die Wunschzettel der Kinder wurden nur noch per e-mail angenommen, die Rechnung zahlten die Eltern. Der United-Päcksken-Service brachte die Geschenke einigermaßen unpünktlich, irgendwo um das Jahresende herum,  zwar nicht mit einem Rentierschlitten, aber zu saftigen Gebühren.  Nüsse, Äpfel, Plätzchen-  alles wie gehabt, nur eben zunehmend aus dem Juneitid Gen-Back and Veräppel-Shop. „Alles United“, hatte er damals gesagt, „Fusion und feindliche Übernahmen. Unser guter alter Himmel mit Engelbäckerei, und die Spielzeugwichtel – pleite, Mimi, nach 2000 Jahre können wir mit der Globallesierung nicht mithalten: nu isset aus.  Engel, Wichtel, allesamt werden wir arbeitslos. “ Ich hatte ihm damals Mut zu gesprochen, auch, ihm geraten, mehr an sich zu glauben.

Und nun, 10 Jahre später, standen wir wieder an einer Glühweinbude, mitten im Schneetreiben, und ich erfuhr, dass er damals meinem Rat gefolgt war. Ein einigermaßen verhängnisvoller Ratschlag, wie sich herausstellte, denn ich hätte bedenken müssen, dass der Weihnachtsmann Amerikaner ist. Und als solcher hatte er sich dann dem Wettbewerb gestellt und nichts unversucht gelassen, sich  „am Markt“ zu behaupten…

Denn das müssen Sie bei allem, was Sie so über ihn hören, ja immer bedenken:  Der Weihnachtsmann ist nicht das Christkind. Das wird allzuleicht vergessen.  Das Christkind…. das schwebt sozusagen über allem, wohingegen der Weihnachtsmann am Nordpol wohnt. Man kann sagen, der Weihnachtsmann ist eher … weltlich. Gebürtiger Amerikaner hatte er zu Beginn seiner Berufslaufbahn bei CocaCola als Saison- und Zeitarbeiter gejobbt, sich dann aber sehr schnell völlig selbständig gemacht. Naja, den Rest kennen Sie…  Bis zu diesem denkwürdigen Abend an der Glühwein-Bude bei Max Bahr, an dem ich auch erfuhr, daß der Weihnachtsmann sich mit EU-Fördermitteln den neuen roten Super-Schlitten gekauft hatte. Da man ihm bei Wichdellhohoho für die Rentiere keine Abwrackprämie hatte zahlen wollen, hatte er bei Hagenbeck um freie Kost und Logis für sein Gespann gebeten, war aber abgeblitzt.  Niemand nimmt einem, der mitten im Hochsommer mit rotem Wintermantel und Fellmütze daherkommt, die Rentiere ab. Am Ende hatte er sie dann zur Brunftzeit des Dammwilds im Duvenstedter Moor ausgesetzt…

Je mehr Glühwein wir tranken, umso abenteuerlicher wurde seine Geschichte…

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Tor 6

So ….

Meinzeit, geht mir der Kerl auf den Sack…. Weihnachtsmann. Huckt immer noch in der Garage. Drückt sich von morgens bis abends hier herum. Furchtbare Sache, das mit seinem Schlitten. Aber…irgendwie war das ja klar….

Meiner läuft auch immer noch nicht. Ich habe aber, zugegebenermaßen, bisher nicht die geringste Anstrengung unternommen, daran was zu ändern. Wo kein Wille, da auch kein Weg… Aber jetzt. Jetzt mach ich was. Ich muß den Schwatten Corsar dem Weihnachtsmann leihen. Ich will beide mobil. Ich muss was unternehmen. Ich muss einfach….